Das Bild zeigt eine Lagerhalle Bild: Foto von Tiger Lily von Pexels

Das Depot: Warum Sie ein digitales Lager für Ihre Wertpapiere brauchen

Lesedauer: 10 Minuten

Früher lagen Wertpapiere im Bankschließfach und Gold im Tresor. Während das Edelmetall auch heute noch einen physischen Verwahrort braucht, lagern Wertpapiere digital: im Depot. Wer in Aktien, Anleihen oder in andere Wertpapiere investieren möchte, muss ein solches „Wertpapier-Konto“ haben. Wie Sie es bekommen und welche Unterschiede es bei Depot-Anbietern gibt, erfahren Sie hier.

Zentrales Konto für Vermögenswerte

Ein Depot ist die Voraussetzung für den Erwerb von Wertpapieren. Ausnahme: sogenannte „Krypto-Assets“, die auf der Blockchain abgebildet sind. Vom Prinzip her ähnlich dem Girokonto für Bargeld ist das Depot ein Konto für Vermögenswerte. Anleger*innen verwahren und verwalten ihre Wertpapiere hier zentral. Dabei ist es möglich, mehrere Depots zu führen oder Wertpapiere von einem Depot in ein anderes zu übertragen.

Verwahrung, Verwaltung und Handel für Wertpapiere

Die depotführende Bank kauft und verkauft Werte im Auftrag ihrer Kund*innen über die Handelssysteme der Börsen – in Deutschland meist über den elektronische Xetra-Handel , das System der Börsen Frankfurt oder anderer Börsen oder über einen außerbörslichen Direkthandel. Die Depot-Bank verbucht die gekauften Finanzinstrumente, erledigt das Inkasso von Zinscoupons und kümmert sich um die Rückzahlung fälliger Papiere und die Gutschrift von Dividenden. Im Depot können Anleger alle Arten von Wertpapieren verwahren: Anleihen, Aktien, Fonds, ETFs und mehr.

Online-Banking für Wertpapiere

Banken bieten schon lange kein physisches Depot mehr an. Vermögenswerte sind – bis auf die sogenannte „Globalurkunde“ – meist rein digital auf Ebene des Kontos abgebildet. Als Inhaber loggt man sich auf der Internetseite der depotführenden Bank in sein Depotkonto ein – per Computer oder Smartphone. Die Handhabung ist meist nicht viel komplizierter als das gewohnte Online-Banking. Mit wenigen Klicks lassen sich Aktien, Anleihen und ETFs zu aktuellen Kursen kaufen und verkaufen – bei manchen Anbietern sogar in Echtzeit. Denn der Wertpapierhandel an den Handelsplätzen weltweit läuft ebenfalls über das Internet.

Depoteröffnung in drei Schritten

Wer noch kein Depot hat, kann mit wenig Aufwand eines eröffnen: bei einer Filialbank, einer Direktbank oder einem Online-Broker. Bei Filialbanken geht das in der Regel vor Ort in einer Bankfiliale, bei Direktbanken und Online-Brokern über die entsprechende Internetseite.

Schritt 1: Erfassung persönlicher Daten

  • Zunächst fragt die Bank persönliche Daten, Girokontoverbindung und Informationen zu den Vermögensverhältnisse ab.

Schritt 2: Abfrage Wertpapiererfahrung

  • Neukunden müssen dann Fragen zu ihren Wertpapiererfahrungen und ihren Anlagezielen beantworten. Hintergrund: Der Gesetzgeber will Anleger vor unbeabsichtigt eingegangen Risiken bei Wertpapiergeschäften schützen. Achtung: liegen die nötigen Erfahrungen sind vor, schließt die Bank den Kunden vom Handel bestimmter Produktklassen, wie z. B. Finanztermingeschäften aus.

Schritt 3: Legitimation

  • Der letzte Schritt ist die Legitimierung. Sie erfolgt je nach Anbieter im sogenannten „Post-Ident“-Verfahren oder per „Video-Ident“.

Filialbank, Direktbank oder Online-Broker?

Die Auswahl an Depot-Anbietern ist groß. Unterschiede gibt es beim Service und bei der Abwicklung. Wer Wert auf klassische Betreuung durch den Bankberater legt, geht zu einer Filialbank. Der Mehraufwand für die Bank kostet allerdings. Viele Filialbanken bieten daher alternativ die reine Online-Depotführung an. Die gibt es auch bei Direktbanken und Online-Brokern. Beide bedienen eher Kunden mit Erfahrung in der Vermögensanlage. Beratung findet hier kaum oder gar nicht statt. Anleger sollten sich vor der Depoteröffnung überlegen, in welche Art von Vermögenswerten sie investieren möchten. Denn nicht jede Depotbank erlaubt den Handel von Papieren an allen Börsenplätzen.

Depotgebühren variieren

Beträchtliche Unterschiede bestehen bei den Kosten. Diese setzen sich aus den Depotführungsgebühren – den „Nebenkosten“ für die Bereitstellung und Verwaltung – und den Transaktionskosten zusammen. So müssen Investoren für jeden An- oder Verkauf eine sogenannte „Ordergebühr“ zahlen.

Banken berechnen unterschiedliche Preise für das Trading. Auch die Depotgebühren variieren. Viele Direktbanken verzichten mittlerweile ganz darauf.

No-Cost-Broker verdienen an Bestandsprovision

Relativ neu sind Handelswege, auf denen gar keine Ordergebühren fällig werden. Depotkunden können hier komplett kostenlos eine eingeschränkte Auswahl an Wertpapieren kaufen und verkaufen. Nachteil des sogenannten „Direkt“- oder „OTC“-Handels : der Preisbildungsmechanismus der Börsen entfällt auf diesem Handelsweg.

Die „No-Cost-Broker“ verdienen unter anderem an Bestandsprovisionen, die sie von den Wertpapieremittenten erhalten. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Angebote zu vergleichen und auf den individuellen Bedarf hin zu optimieren. Denn: Depotgebühren gehen auf Kosten von Renditen.

Hausbank punktet

Gerade für Neu-Anleger kann das Depot bei der Hausbank trotz höherer Kosten auch Vorteile haben. So bietet die Hausbank oft ein kostenloses Verrechnungskonto an. Das ist neben dem sogenannten „Referenzkonto“ – in der Regel das Girokonto – erforderlich für den An- und Verkauf von Wertpapieren. Praktisch: Wer sein Depot bei seiner Hausbank eröffnet, die bereits das Girokonto führt, muss sich nicht erneut legitimieren. Banken und Sparkassen führen zudem Beratungen durch und dürfen in der Beratung nur die Produkte anbieten, die zur Risikoklasse des Kunden passen. Das gibt unerfahrenen Investoren eine gewisse Sicherheit. Zumindest in der Theorie: Die Bankberatungen weisen nämlich durchaus Mängel auf, wie Tests unabhängiger Dritter gezeigt haben.

Fazit:

Wer in Wertpapiere investieren möchte, braucht ein Depot. Es lässt sich in wenigen Schritten auch online eröffnen. Die Gebühren dafür variieren aber stark – ebenso wie die Transaktionskosten, die für jeden An- und Verkauf anfallen. Es lohnt sich deshalb für Anleger auf jeden Fall, verschiedene Depot-Anbieter – inklusive der Hausbank – zu vergleichen.

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