„Depot nicht belieferbar“: Warum Ihr Wertpapier nicht überall lagern kann Bild: Tiger Lilly

„Depot nicht belieferbar“: Warum Ihr Wertpapier nicht überall lagern kann  

Wer Geld in Aktien, Fonds oder Anleihen anlegen möchte, braucht ein Wertpapierdepot. Bei der Zeichnung wird das Investment hier eingebucht und bis zum Verkauf beziehungsweise bis zur Fälligkeit und Rückzahlung verwahrt – im Idealfall: Denn nicht jedes Depot „kann“ alle Arten von Wertpapieren. Anleger*innen stehen deshalb unter Umständen nach der Zeichnung vor dem Problem, dass die Lieferung des Wertpapiers an ihr Depot fehlschlägt. Wir erklären, woran das liegt.

„Depot“ ist ein Überbegriff

Im Prinzip ist ein Depot ein digitales Lager für Vermögenswerte. Bei Kauf –beziehungsweise Zeichnung –, Verkauf und Übertragung dient es als Ausgangspunkt für die Abwicklung des jeweiligen Wertpapiergeschäfts. Ein Depot lässt sich in wenigen Schritten eröffnen. Anleger*innen sollten sich allerdings vorab überlegen, was sie später in ihrem Wertpapierdepot verwahren möchten. Denn „Depot“ ist ein Überbegriff für ein vielfältiges Leistungsspektrum. Verschiedene Arten von Depots eignen sich für unterschiedliche Wertpapiere.

In Aktiendepots liegen nicht nur Aktien

Eine Möglichkeit für Unternehmen, Wertpapiere zu emittieren, ist eine öffentliche Platzierung an einer Börse. Die Börse fungiert als Marktplatz, der Käufer und Verkäufer zusammenbringt. Anleger können hier Emissionen zeichnen und ihre Anteile auch wieder abstoßen. Wer in Aktien und Co. investieren möchte, braucht ein Wertpapierdepot, in dem die Investments verwahrt werden. Die Bezeichnung „Aktiendepots“, die sich ebenfalls etabliert hat, ist dabei irreführend. Denn auch Anleihen, Fonds und ETFs sind im Wertpapierdepot gesammelt.

Fondsdepots beherbergen Produkte von Fondsgesellschaften

Reine Aktiendepots gibt es nicht. Aber es gibt reine Fondsdepots. Sie beherbergen ausschliesslich Fonds. Im Gegensatz zum allgemeinen Wertpapierdepot führen Anleger ein Fondsdepot nicht bei einer Bank, einem Online-Broker oder einer Direktbank, sondern bei einer Fondsgesellschaft. Depotinhaber hinterlegen ein Geldkonto, zu dessen Lasten Käufe, Depotführungsentgelte und sonstige Aufwendungen gehen. Liquidationserlöse und Steuererstattungen werden dem Konto entsprechend gutgeschrieben.

Nicht jedes Depot verwahrt nicht-börsengehandelte Wertpapiere

Die Neuemission über eine Börse ist nicht die einzige Option, Wertpapiere anzubieten. Ein Unternehmen kann sich auch entscheiden, eine Anleihe außerbörslich zu platzieren. Das kann unter anderem deshalb interessant sein, weil börsengehandelte Wertpapiere für den Emittenten teurer zu „begeben“ – also auf den Markt zu bringen – sind. Beim außerbörslichen Handel fallen für Anleger weniger Transaktionskosten an. Allerdings bietet nicht jedes Depot die Verwahrung und den Handel außerbörslicher Wertpapiere an. Wer in Erwägung zieht, in nicht-öffentlich platzierte Wertpapiere zu investieren, sollte bei der Depotwahl genau auf die Serviceleistungen des jeweiligen Anbieters schauen.

Mit OTC lässt sich mehr Impact erreichen

Der außerbörsliche Handel von Wertpapieren findet unmittelbar zwischen Emittenten und Anlegern statt. Man spricht deshalb auch von „Direkthandel“. Eine weitere Bezeichnung ist „OTC-Handel“. „OTC“ steht für „over the counter“ – „über den Tresen“. Der große Vorteil für das emittierende Unternehmen: Bei nicht-öffentlichen Platzierungen gibt es keinen Intermediär – und somit keinen administrativen Aufwand bei Dritten, der zu bezahlen wäre. Die Summe, die ein Anleger investiert, fließt direkt und in vollem Umfang an den Emittenten – und in das Investitionsvorhaben. Der Impact von OTC-getätigten Investments ist daher ungleich größer. Besonders spürbar ist das bei „kleinen“ Anlagen, die außerbörslich gehandelt werden.

„Buy and Hold“ bei nicht-öffentlich platzierten Emissionen

Die gesetzlichen Bestimmungen für den Wertpapierhandel gelten auch für das OTC-Geschäft. Weil es aber über keine Börse läuft, unterliegt es nicht der staatlichen Börsenaufsicht. Anders als bei börsengehandelten Werten gibt es zudem keinen institutionalisierten Zweitmarkt. Das macht es zum Beispiel im Fall von Unternehmensanleihen schwieriger für Anleger, sich vor dem Fälligkeitsdatum von ihren Anleihen zu trennen. Grundsätzlich besteht zwar die Möglichkeit – wenn es einen potenziellen Käufer gibt. In der Regel sind nicht-öffentlich platzierte Emissionen aber eher als Investments interessant, die man getreu dem „Buy-and-Hold-Ansatz“ bis zur Fälligkeit hält. Unternehmen, die sich für diesen Weg entscheiden, finanzieren damit meist Geschäftsziele, die nicht von heute auf morgen rentabel umsetzbar sind. Anleger haben so aber die Möglichkeit, mit ihrem Geld nachhaltige Veränderungen zu bewirken.

In Wallets liegen alle Finanzanlagen an einem Ort

Wertpapierdepots sind heute. In Zukunft könnten Wallets ihre Rolle übernehmen. Derzeit nutzen Smartphone-Besitzer die digitalen Brieftaschen noch überwiegend zum Bezahlen. In der dezentralen Finanzwelt – kurz DeFi –, die für viele Branchenexperten zumindest Teil der Zukunft sein wird, könnten Investoren in ihrer Wallet alle Finanzanlagen an einem Ort sammeln: in Form von tokenisierten Wertpapieren. „Tokenisierung“ ist die digitale Abbildung eines Vermögenswertes. Im Falle einer Unternehmensanleihe würden tokenisierte Anleihen-Anteile ausgegeben, die Investoren dann kaufen, in ihren Krypto-Wallets verwahren und als liquide Anlageklasse auf der Blockchain handeln – rund um die Uhr. Bis es so weit ist, wird es allerdings noch dauern.

Fazit:

Wer flexibel sein und in Anlagen mit Wirkung investieren möchte, sollte ein Depot wählen, dass auch außerbörslich gehandelte Wertpapiere verwahrt. Das ist nicht immer das Standard-Produkt der Hausbank. Es lohnt sich genauer hinzuschauen und sich beraten zu lassen, dabei finden sich auch hier passende Alternativen.

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