Eine Frau legt einen Apfel in einen Korb Bild: Foto von Zen Chung von Pexels

Investmentfonds: Ein bunter Korb an Anlageprodukten

Investmentfonds gehören zu den beliebtesten Anlageklassen. Ihr großer Vorteil: Sie streuen das Risiko, ohne dass Anleger*innen ihrerseits aktiv diversifizieren müssen. Einen Fonds kann man sich vorstellen wie einen bunten Korb voll unterschiedlicher Finanzprodukte und Unternehmensanteile, sagt Ingo Küpper, Senior Referent im Angebotsmanagement der GLS Bank. Im Interview hat er Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Investieren in Fonds.

Mischfonds, Immobilienfonds und Aktienfonds: Was ist was?

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Fonds. Ein Aktienfonds zum Beispiel enthält Aktien von vielen Einzelunternehmen. Ein Immobilienfonds investiert in eine große Zahl an Bauprojekten und Bestandsbauten. Daneben gibt es sogenannte „Mischfonds“: Sie halten diverse Anlageklassen. Neben Aktien können das Staats- und Unternehmensanleihen oder auch Rohstoffe sein. „Fonds“ ist also die Überkategorie, für die es vielfältige Ausgestaltungen gibt.

Welche Fonds sind handelbar?

Im Prinzip ist jeder zum öffentlichen Vertrieb zugelassene Fonds handelbar. „Handelbar“ heißt aber lediglich, dass du als Investor deine Anteile wieder verkaufen kannst. Für die meisten Anleger ist interessant, ob ein Fonds an der Börse handelbar ist. Hier gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen geschlossenen und offenen Investmentfonds: Geschlossene Fonds sollen ein konkretes Anlageobjekt finanzieren. Sobald das angestrebte Investmentvolumen eingesammelt ist, können Anleger keine weiteren Fondsanteile zeichnen. Während der Laufzeit des geschlossenen Fonds hat der Anleger kein Rückgaberecht für seine Fondsanteile. Um die Anteile doch noch zurückzugeben, bleiben ihm lediglich das Recht zur außerordentlichen Kündigung sowie die gesetzlichen Widerrufsrechte. Zwar ist es grundsätzlich möglich, seine Fondsanteile am Zweitmarkt zu verkaufen, aber dies ist aufgrund des geringen Handelsvolumens in der Regel mit hohen Abschlägen verbunden.

Was ist der Unterschied zwischen Sekundärmarkt und Zweitmarkt?

Der Begriff des „Zweitmarkts“ ist nicht zu verwechseln mit dem des „Sekundärmarkts“. Auf dem Sekundärmarkt werden börsengängige Wertpapiere nach dem Börsengang gehandelt. Das hat man bei offenen Investmentfonds. Hier können Anleger ihre Anteile ohne Kontaktaufnahme mit der Fondsgesellschaft einfach an der Börse kaufen und wieder verkaufen. Das geht übrigens über ein Online-Depot, mit dem man zum Beispiel auch die immer beliebter werdenden „Exchange Traded Funds“ – die „ETFs“ – handelt. Für geschlossene Fonds gibt es einen „Zweitmarkt“. Hier werden nur Anteile an noch laufenden geschlossenen Fonds und AIFs gehandelt. Abgewickelt wird das Ganze über Online-Plattformen, die als virtuelle Marktplätze fungieren: Anleger, die Fondsanteile halten, treffen hier auf Anleger, die Anteile kaufen möchten.

Sind ETFs auch Fonds?

ETFs sind „passive“ Anlagen. Das heißt: Der Fonds wird nicht aktiv von einem Fondsmanager gemanagt oder gewichtet. Es wird ein Index abgebildet – zum Beispiel der Deutsche Aktienindex DAX oder der MSCI World, der weltweite Aktienindex. So wie diese Indizes sich bewegen, nach oben oder nach unten, so bildet der ETF diese Wertveränderungen im Depot der einzelnen Anleger ab. ETFs lassen sich zu den Handelszeiten kaufen und verkaufen. Der Unterschied zu sogenannten „Indexfonds“ besteht darin, dass diese nicht an einer Börse gehandelt werden. Der Kauf und Verkauf ist wie bei aktiven Fonds nur einmal täglich über den Fondsanbieter möglich. Weil das Investieren mehr oder weniger automatisch läuft, sind ETFs meist günstiger.

Inwiefern streuen Anleger mit Fonds ihr Risiko?

Risiko streuen – oder auch „diversifizieren“ – bedeutet, nicht in einen, sondern in viele verschiedene Werte zu investieren: verschiedene Unternehmensaktien, verschiedene Immobilienprojekte oder verschiedene Anlageformen. Genau das tun Fonds. Die meisten Fonds investieren zudem auf der ganzen Welt, wodurch das Risiko noch breiter gestreut wird. Anleger, die Fondsanteile kaufen, diversifizieren ihr Portfolio also automatisch. 

Handelbar und liquide: Was bedeuten die beiden Begriffe?

Wie bereits erwähnt sind die meisten Investmentfonds handelbar. Für Anleger interessant ist aber, wie schnell ein Vermögenswert gehandelt werden kann. Wenn du in einen Fonds investiert hast, ihn aber verkaufen willst, weil du das Geld brauchst, dann möchtest du zeitnah über den Erlös verfügen können. Bei sogenannten „liquiden“ Fonds geht das, denn die Fondsanteile lassen sich schnell in Kapital auf deinem Konto umwandeln. Bei Aktien im DAX, zum Beispiel, ist eine sehr hohe Liquidität gewährleistet. Schnelle Liquidität ist aber nicht bei allen Investmentfonds gegeben. Bei Immobilienfonds gibt es Haltefristen. Anteile an offenen Immobilienfonds müssen vor der Rückgabe an die Fondsgesellschaft mindestens 24 Monate gehalten werden. Zudem gilt eine einjährige Rückgabefrist. Anleger*innen müssen also bereits ein Jahr vor der geplanten Rückgabe unwiderruflich erklären, dass sie ihre Anteile zurückgeben wollen.

Warum sind nicht alle Fonds liquide?

Das liegt unter anderem an der Höhe der Barreserven, die die Fondsgesellschaft besitzt. Die Barreserven dienen als Liquiditätspuffer. Sie erfüllen zwei Zwecke: Zum einen kann der Fondsmanager bei einem aktiven Fonds mit Barreserven flexibel auf Anlagechancen reagieren. Wenn der Markt abgesackt ist – wie während der Corona-Krise –, kann der Fondsmanager das als Chance nutzen, um günstig Werte nachzukaufen. Zum anderen erlaubt der Liquiditätspuffer aber eben auch Anteilsrückgaben durchzuführen.

Was ist Sondervermögen und was bedeutet es für Anleger?

Kapital, das in Form von Fondsanteilen bei Fondsgesellschaften angelegt ist, wird als sogenanntes „Sondervermögen“ behandelt. Das heißt, dass die Einlagen der Anleger stets gesondert vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt wird. Das ist für in Deutschland zugelassene Investmentfonds gesetzlich so vorgeschrieben. Für Anleger bedeutet das mehr Sicherheit. Denn sollte die Fondsgesellschaft Insolvenz anmelden, sind sie nicht davon betroffen.

Fazit:

Fonds bieten die Möglichkeit, mit einer Anlage in unterschiedliche Werte zu investieren und das Risiko dadurch zu streuen. Es gibt verschiedene Arten von Fonds. Sie unterscheiden sich unter anderem in der Breite ihrer Streuung und in ihrer Handelbarkeit. Geschlossene Fonds sind dabei nur bedingt liquide. Anleger sollten Fonds deshalb entsprechend ihrem Anlagehorizont auswählen.

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Ingo Küpper

Ingo Küpper ist seit 2020 bei der GLS Bank im Kundenerlebnismanagement tätig und hier unter anderem für das Angebotsmanagement zuständig. Er hat in Köln Banking & Finance studiert und hat vor der GLS Bank bei verschiedenen Banken, Versicherungen und Unternehmensberatungen gearbeitet. Er lebt mit seiner Frau, seinem kleinen Sohn und seinem Hund in der Nähe von Mönchengladbach und spielt in seiner Freizeit gerne Fußball oder sitzt am Klavier.

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