Nachhaltige Mobilität: In Krisenzeiten zur Verkehrswende Bild: Julio Lopez

Nachhaltige Mobilität: In Krisenzeiten zur Verkehrswende

In Zeiten von Energieengpässen sind innovative Verkehrskonzepte gefragt. Wir präsentieren nachhaltige Alternativen für die Fortbewegung, die sich lohnen.

Was es bedeutet, wenn Ressourcen rar sind, spüren viele Menschen derzeit im eigenen Umfeld. Dabei sind die aktuellen Energieengpässe nur ein Problem. Auch die Ressource „Raum“ wird knapper – insbesondere in Innenstädten. Der Verkehr nimmt weiter zu. Dabei verbraucht er Fläche, verursacht Lärm, verschmutzt die Luft. Nachhaltige Mobilität verbessert die Lebensqualität – in unseren Metropolen ebenso wie in ländlichen Regionen. Die aktuelle Krise ist genau der richtige Zeitpunkt, in sie zu investieren. Wir stellen Ihnen innovative Verkehrskonzepte vor.

VaaS und Smart-City-Logistik für die „letzte Meile“

Der Trend ist schon lange zu beobachten. Mit der Pandemie hat er sich weiter verstärkt: Immer mehr Kunden lassen sich Waren nach Hause liefern. Laut Bundesverband Paket und Expresslogistik BIEK wurden 2021 in Deutschland 4,51 Mrd. Kurier-, Express- und Paketsendungen (KEP) verschickt. Das sind 11,2 % mehr als im Vorjahr. Besonders Privathaushalte tragen zum KEP-Sendungswachstum bei. Die Folge: Immer vollere Straßen und immer mehr zugeparkte (Fahrrad)-Wege. Ökologisch verträgliche Lieferalternativen, die den rollenden und den ruhenden Verkehr entlasten, sind deshalb dringend nötig. Und es gibt sie: So vertreibt das Berliner Start-Up ONOMOTION im Rahmen eines „Vehicle-as-a-Service“ (VaaS) ein modulares E-Cargobike für die Paketauslieferung. Das Deep-Tech-Unternehmen Fairsenden nutzt ein KI-basiertes Smart-City-Logistik-System zur Routenplanung mit flexiblen Zeitfenstern für die Haustürzustellung. Was die meisten Anbieter innovativer Mobilitätslösungen gemein haben: Sie sind junge Unternehmen – und auf externe Finanzmittel angewiesen. Anleger*innen leisten mit ihrem Investment einen Beitrag zur Verkehrswende.

Cargobike-Sharing in Privathaushalten

Mobilitätsdienstleistungen für individuelle Fortbewegungsanforderungen liegen seit längerem im Trend. Und sie sind die Zukunft: So viel Fahrzeug wie nötig so flexibel wie möglich – das wünschen sich viele. Auto, Fahrrad oder E-Scooter im Spontanverleih sind folglich ein funktionierendes Geschäftsmodell: Sie bieten die größtmögliche Flexibilität für Nutzer und entlasten den Verkehr. Mit Cargobike-Sharing kommt eine Option hinzu, die angesichts der aktuellen Energieengpässe besonders interessant ist. An Sharing-Modellen wird zwar – oftmals berechtigte – Kritik geübt, weil sie den öffentlichen Raum durch abgestellte Leihvehikel auf Bürgersteigen und Fahrradwegen belasten. Bürger sind sich aber dennoch zumeist einig: Auch wenn das Konzept und die Umsetzung der Modelle noch Optimierungspotenzial bieten, sind weniger Mobilitätsangebote keine Lösung. Die Frage bleibt das „Wie“.

Das Lastenrad erobert die Stadt

Vor allem das Lastenrad hat seine nachhaltige Eignung für gewerbliche Transportzwecke in vielen Städten bereits unter Beweis gestellt. Jetzt kommt es beim umweltbewussten Endverbraucher an – und macht auch den Großeinkauf ohne Auto möglich. Die meisten Anbieter stellen das Bike nach dem „Freefloating-Prinzip“ zur Verfügung: ohne feste Miet- und Rückgabestationen. Sigo, einer der ersten Anbieter eines festen standortbasierenden E-Lastenrad-Sharing-Systems, macht vor allem die Quartiere attraktiver. Die Bikes stehen vor Ort in der direkten Nachbarschaft an induktiven Ladestationen zur bequemen Anmietung per App bereit. Lastenrädern zur Nutzung im privaten Bereich haben Potenzial. Das sieht auch die Politik: Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat sie jüngst zum Gegenstand eines von ihr beauftragten Forschungsprojekts gemacht.

Corporate Carpooling als Mitfahrgemeinschaft per App

Trotz Trend zu alternativer Fortbewegung: Das Auto ist nach wie vor sehr präsent in den Innenstädten. Der motorisierte Individualverkehr hat entsprechend einen beträchtlichen Anteil an der urbanen Umweltbelastung. Ein besonders großes Problem sind die „Leerfahrten“ im täglichen Pendelverkehr. Laut Umweltbundesamt werden über 60 Prozent der täglichen Wege von und zur Arbeitsstelle mit dem Pkw zurückgelegt. Dabei fahren in jedem Auto durchschnittlich 1,2 Personen. Kein anderer Fahrzweck verzeichnet einen derart niedrigen Besetzungsgrad wie der Berufsverkehr. Eine Lösung des Problems können Fahrgemeinschaften sein: Je mehr Menschen in einem Auto fahren, desto weniger Stau und CO2-Emissionen gibt es. Die goFLUX Mitfahr-App berücksichtigt tagesaktuell die individuellen Mobilitätsbedürfnisse. Die Vision dahinter: Das Auto wird öffentliches Verkehrsmittel.

E-Mobilitätsprojekte im ländlichen Raum

In den Metropolen sind Sharing-Modelle und neue Formen der Mobilität bereits weit verbreitet. Ganz anders sieht das auf dem Land aus: Das Auto ist hier Fortbewegungsmittel Nr. 1. Der Grund: Die Wege sind weit und eine Infrastruktur für die mobile Grundversorgung oft nicht gegeben. Als Hindernis für einen Ausbau des ÖPNV auf dem Land werden oft die hohen Kosten für lange Wege und die geringe Auslastung genannt. Ob der ÖPNV rentabel sein muss oder eine klimafreundliche Fortbewegung für alle ermöglicht werden sollte, ist eine politische Frage, die jede Gesellschaft für sich beantworten muss.

Mobilität bedingt soziale Teilhabe

Denn der hohe Anteil an PKW-Fahrten wirkt sich nicht nur negativ auf das Klima aus. Die Abhängigkeit vom Auto grenzt auch aus. Für alle, die nicht fahren können oder dürfen, ist dabei nicht nur die Erreichbarkeit von Orten ein Problem, sondern auch die von Dienstleistungen: Mobilität bedingt soziale Teilhabe – vor allem auf dem Land. Gefragt sind deshalb auch innovative Mobilitätslösungen: zum Beispiel rurale Co-Working Spaces, die Arbeitswege in die Stadt einsparen oder Transport-on-Demand-Services in ländlichen Lagen, wie sie das EU-Mobilitätsprojekt MAMBA hervorgebracht hat. Gemeinnützige Vereine realisieren Elektromobilität auf dem Land in Form von Sharing-Systemen für Auto – und sogar zusätzlich für Lastenfahrrad.

Fazit: Mobilität birgt Potenzial für Umweltentlastung

Auch wenn sich nicht alle Geschäftsmodelle, die in den Metropolen funktionieren, rentabel auf den nicht-urbanen Kontext übertragen lassen: Mobilität birgt großes Potenzial – nicht nur im Hinblick auf eine Entlastung der Umwelt, sondern auch für wirkungsvolle Anlagen in nachhaltig operierende Unternehmen. Die aktuelle Energiekrise ist dabei der ideale Motor für eine Verkehrswende.

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