Inhaltsverzeichnis
- Wie werden nachhaltige Titel für die GLS Fonds ausgewählt?
- Überblick über den Auswahlprozess
- Ideenpool
- Schritt 1:Sozial-ökologische Analyse
- Schritt 2: Externe Prüfung und Entscheidung
- Schritt 3: Ökonomische Analyse
- Fonds mit besonderen Schwerpunkten – und zusätzlichen Prüfschritten
Wie werden nachhaltige Titel für die GLS Fonds ausgewählt?
Seit Jahren können Anlegende auf der GLS Crowd nachhaltig in Unternehmen oder Projekte in Form von Nachrangdarlehen oder Anleihen investieren. Diese werden unter Berücksichtigung der Anlage- und Finanzierungsgrundsätze der GLS Bank ausgewählt.
Eine Fondsanlage ist stets eine indirekte Geldanlage, weil Anteile am Fonds und nicht an den einzelnen Unternehmen erworben werden. Deshalb spielt die Auswahl eines vertrauenswürdigen Fondsanbieters mit transparenten, überprüfbaren Nachhaltigkeitskriterien eine zentrale Rolle.
Die GLS Investment Management GmbH, eine 100-prozentige Tochter der GLS Bank, prüft vor der Aufnahme eines Unternehmens oder Staates in einen GLS Fonds dessen nachhaltige Ausrichtung nach klar definierten ökologisch-sozialen Kriterien. Dieser Auswahl- und Prüfprozess der GLS Bank bildet die Grundlage für alle GLS Fonds.
Der Auswahlprozess zielt darauf ab, Unternehmen und Staaten zu identifizieren, die messbar zu Klimaschutz, sozialer Teilhabe und fairen Wirtschaftsstrukturen beitragen. Investitionsentscheidungen orientieren sich an langfristigen Nachhaltigkeitsprinzipien, nicht an kurzfristigen Branchentrends. Einzelfallentscheidungen sind dabei ein bewusst gewähltes Arbeitsprinzip. Dadurch werden komplexe Sachverhalte angemessen berücksichtigt und stereotypische Bewertungsmuster vermieden.
Überblick über den Auswahlprozess

Ideenpool
Am Anfang des Prüfprozesses steht die Frage: Welche Unternehmen, Staaten oder Projekte kommen für die sozial-ökologischen GLS Fonds überhaupt infrage? Vorschläge dafür werden im sogenannten „Ideenpool“ gesammelt. Diese können von allen Menschen eingebracht werden, z. B. Mitarbeitende, Kund*innen oder langjährigen Geschäftspartner*innen der GLS Gruppe. Die meisten Vorschläge stammen von den Portfolio-Expert*innen der GLS Investments, die durch ihre Nähe zu den Finanzmärkten ein besonders gutes Gespür für potenzielle Titel mitbringen.
Schritt 1: Sozial-ökologische Analyse
Nach einer ersten groben Vorprüfung des Ideenpools wird zwischen ungeeigneten und potenziell geeigneten Titeln unterschieden. Für die vielversprechenden Titel führt das GLS Research der GLS Investments – bestehend aus vierzehn Nachhaltigkeitsanalyst*innen – eine fundierte sozial-ökologische Analyse durch. Ergebnis ihrer Arbeit sind umfassende
Unternehmensprofile.
Herzstück und Rahmenwerk dieser Analyse sind die Anlage- und Finanzierungsgrundsätze der GLS Bank. Sie stellen einen systematischen und somit vergleichbaren Prüfprozess sicher und setzen klare Leitplanken für die Investitionsentscheidungen, anhand von Ausschluss- und Positivkriterien.
Ausschlusskriterien
Die Ausschlusskriterien werden nach normativen und wissenschaftlichen fundierten Prinzipien festgelegt. Zwei Bereiche stehen im Fokus:
1. Kontroverse Geschäftsfelder
Unternehmen, die etwa hauptsächlich mit Waffen, fossilen Energien, Gentechnik in der Landwirtschaft oder Tabak ihr Geld verdienen, werden konsequent ausgeschlossen. Auch Geschäftsfelder wie Massentierhaltung oder Bergbau werden nicht berücksichtigt.
2. Kontroverse Geschäftspraktiken
Der Umgang mit Mitarbeitenden, faire Löhne, Mitbestimmung, Diskriminierungsschutz, die Einhaltung von Arbeitsrechten und Umweltstandards werden z. B. analysiert. Die transparente Darstellung von Lieferketten wird ebenfalls beurteilt und führt bei Nichteinhaltung zum Ausschluss.
Auschlusskriterien Auszug

Positivkriterien

Besonderen Wert wird auf die Positivkriterien gelegt, denn sie liefern einen guten Grund für eine Fondsaufnahme. Positiv sind Unternehmen, die nachhaltig menschliche und zukunftsfähige Ziele verfolgen. Ist die sozial-ökologische Analyse abgeschlossen, geben die Nachhaltigkeitsanalyst*innen der GLS Investments eine klare Empfehlung für oder gegen die Aufnahme eines Titels in das GLS Anlageuniversum ab.
Schritt 2: Externe Prüfung und Entscheidung
Eine positive Empfehlung alleine reicht nicht aus – schließlich entscheidet ein externes Expert*innengremium, der sogenannte GLS Anlageausschuss, über die endgültige Aufnahme in das GLS Anlageuniversum. Mehrmals im Jahr kommt dieses externe Gremium zusammen und trifft fundierte Entscheidungen über die Aufnahme.
Schritt 3: Ökonomische Analyse
Wirtschaftlicher Gewinn wird als Ergebnis, nicht als primäres Ziel betrachtet. Um dauerhaft positive Wirkungen zu erzielen, müssen Unternehmen wirtschaftlich tragfähig sein. Deshalb analysieren die Portfolioberater*innen im dritten Schritt eingehend die Finanzmärkte. Sie identifizieren in diesem Zuge die attraktivsten Titel für ein stabiles Fondsportfolio – und legen dafür eine klare Investitionsstrategie fest.
Und danach? Regelmäßige Überprüfung und Engagement
Alle Titel aus dem GLS Anlageuniversum werden kontinuierlich überwacht – durch ein automatisiertes Monitoring, externe Daten und den Austausch mit der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Kommt es zu problematischen Entwicklungen bei den Unternehmen, in die die GLS Fonds investiert sind – etwa zu Umweltverstößen oder ethischen Verfehlungen – wird aktiv Einfluss genommen, wie z. B. durch ein Gespräch mit dem Unternehmen, das Einfordern von Verbesserungen oder Gegenmaßnahmen. Dabei wird eng mit anderen wertebasierten Investoren zusammengearbeitet (z. B. Shareholders for change).
Führt der Dialog nicht einer nachhaltigeren Ausrichtung, folgt die Diskussion im GLS Anlageausschuss – mit möglichem Ausschluss.
Fonds mit besonderen Schwerpunkten – und zusätzlichen Prüfschritten
Einige der GLS Fonds haben eine spezielle Zielsetzung, etwa zum Klimaschutz beizutragen oder Kinderrechte zu stärken. Diese Fonds durchlaufen entweder zusätzliche oder spezialisierte Prüfprozesse.
GLS Bank Klimafonds
Fokus: Unternehmen und andere Emittenten, die einen konkreten positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten
Zusätzliche Prüfkriterien (Auswahl): Klimaschutzbeitrag des Geschäftsfeldes, ambitionierte Klimastrategien und -ziele, Produktverantwortung, Teilnahme an Klimaabkommen

Kinder Perspektivenfonds
Fokus: Unternehmen und andere Emittenten, die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt stärken.
Zusätzliche Prüfkriterien (Auswahl): Produkt- und Dienstleistungsnutzen für Kinder, Global Child Forum Benchmark, kinderrechtliche Sorgfaltspflichten.

BAUM Fair Future Fonds
Fokus: kleine und mittlere Unternehmen in Europa, die Lösungen für die sozial-ökologische Transformation entwickeln. Die sozial-ökologische Prüfung erfolgt durch den Fondspartner Green Growth Futura (GGF) – ein auf kleine und mittelständische nachhaltige Unternehmen fokussiertes Research- und Beratungsunternehmen. Der von der GGF entwickelte Prüfprozess orientiert sich am Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und dem BAUM-Kodex für nachhaltiges Wirtschaften.
Zusätzliche Prüfkriterien (Auswahl): Nachhaltige Unternehmenspolitik, Digitalisierung, Bildung, soziales Engagement und Diversität, Energie und Klima.
