Ein Mann hält einen Korb mit Gemüse in der Hand

Nachhaltig investieren: ETF als zukunftsfähige Anlage?

19. Sep. 2025
Lesedauer: 7 Minuten

Indexfonds liegen stark im Trend. Privatanleger*innen wünschen sich diese zunehmend nachhaltig. ETF – Exchange Traded Fund – mit grüner Anlagestrategie ist für viele das Finanzprodukt der Stunde. Doch während die Nachfrage steigt, bleibt oft unklar, wie nachhaltig diese Produkte tatsächlich sind. Aber was sind Vorteile und die Nachteile gegenüber aktiv gemanagten Fonds? Was verbirgt sich hinter „SRI“, „ESG“ und „low carbon“? Und wie lassen sich bei Aktieninvestments Impact und Rendite vereinen?

ETF – Börsengehandelt und passiv gemanagt

ETFs – Exchange Traded Funds – sind Fonds, die wie Aktien über die Börse gekauft und verkauft werden können. Im Unterschied zu klassischen Investmentfonds, die direkt bei einer Fondsgesellschaft erworben werden, finden Käufe und Verkäufe von ETFs an der Börse statt. Sie werden in der Regel nicht aktiv verwaltet, sondern bilden einen bestimmten Index nach, zum Beispiel den DAX oder den MSCI World. Wer in einen ETF investiert, kauft also nicht einzelne Aktien, sondern einen ganzen Korb von Wertpapieren. Welche Aktien dazugehören, ist vorher festgelegt – etwa nach der Größe der Unternehmen oder nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien.

Entwicklung folgt dem Markt

Da ETFs eng an den Index gebunden sind, haben sie den Vorteil, dass sie die allgemeine Marktbewegung sehr genau nachzeichnen. Der Nachteil ist allerdings, dass sie keine kurzfristigen Anpassungen vornehmen können. Läuft der Markt gut, profitieren ETFs direkt davon. Läuft er schlecht, bilden sie auch diese Wertverluste eins zu eins ab.

Kapitalmarktprinzip: Risiko und Rendite

Wer in Aktien investiert – sei es über ETFs oder über aktiv gemanagte Fonds – trägt immer das Risiko schwankender Kurse. Dem gegenüber steht die Chance auf höhere Renditen als bei klassischen Sparprodukten. Grundsätzlich gilt: Höhere Ertragschancen gehen mit höheren Risiken einher.

Nachhaltige ETFs: SRI, ESG und Low Carbon


Im Bereich nachhaltiger Geldanlagen haben sich verschiedene Formen von ETFs entwickelt:

  • Low-Carbon-ETFs: Hier wird vor allem auf den CO₂-Ausstoß geachtet. Unternehmen mit geringeren Emissionen schneiden besser ab und werden bevorzugt im Index berücksichtigt.
  • SRI-ETFs (Socially Responsible Investments): Hier werden bestimmte Branchen oder Unternehmen ausgeschlossen, etwa Rüstung, Atomkraft oder Unternehmen, die Arbeits- und Menschenrechte missachten.
  • ESG-ETFs (Environment, Social, Governance): Diese Fonds berücksichtigen Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und gewichten Unternehmen nach einem Nachhaltigkeitsscore.

Stärken und Grenzen nachhaltiger Ansätze

Nachhaltige ETFs kombinieren oft Ausschlusskriterien und Positivansätze. Dennoch ist die Auswahl nicht immer eindeutig – so können auch Unternehmen enthalten sein, die nicht alle Anleger*innen für nachhaltig halten würden. Wer genau wissen möchte, welche Unternehmen vertreten sind, kann die Jahresberichte einsehen. Darin sind alle enthaltenen Titel aufgelistet.

Regulierung und Qualitätssiegel

Für klassische Investmentfonds gibt es bereits Nachhaltigkeitssiegel wie das FNG-Siegel, das in Deutschland als Standard gilt. Bislang erfüllen ETFs die Anforderungen dieses Siegels nicht. Die EU arbeitet mit der sogenannten Taxonomie an einer einheitlichen Definition, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig zu bewerten sind.

Besondere Rolle von Anlageausschüssen bei Fonds

Bei aktiv gemanagten Fonds gibt es teilweise unabhängige Anlageausschüsse. Diese prüfen, ob die einzelnen Unternehmen im Fonds zu den festgelegten Grundsätzen passen. Dabei werden nicht nur Ausschluss-, sondern auch Positivkriterien angewendet, mit denen Unternehmen gezielt gefördert werden können. Solche Ausschüsse gibt es bei ETFs nicht, da diese rein einem Index folgen.

Nachhaltige Geldanlage und Impact bei ETFs


Es gibt einen Unterschied zwischen nachhaltigen Anlagen und sogenannten „Impact Investments“. Nachhaltige ETFs oder Fonds können Kriterien erfüllen und Risiken ausschließen, aber ein direkter Einfluss auf die Finanzierung von Unternehmen entsteht meist nicht. Ein unmittelbarer Impact entsteht dann, wenn Kapital direkt eingesetzt wird – etwa über Unternehmensanleihen, Börsengänge oder spezielle Crowdinvestments. Über Plattformen wie die GLS Crowd können interessierte Anleger*innen direkt in konkrete Projekte investieren und auf diese Weise sichtbare Wirkung erzielen.


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