Lieber Herr Feilmeier, können Sie uns eine Einschätzung geben, wohin sich der Stromspeichermarkt entwickelt?
Wir erleben gerade einen Boom auf dem Stromspeichermarkt. Wir sehen aber auch, dass sich die Anforderungen der Kunden permanent ändern. Speicherkapazitäten in Stromspeichern werden immer größer. Mit unseren sowohl hardware- als auch softwareseitig modular aufgebauten und erweiterbaren Systemen werden wir den Kundenanforderungen schon heute wie auch langfristig gerecht.
Was sind aus Ihrer Sicht die Treiber dieser Entwicklung?
Das Thema der variablen Stromtarife nimmt gerade Fahrt im Heimspeicherbereich auf, während für Industrie- und Gewerbekunden Lastspitzenkappung und Energiekostenreduzierung relevant sind. Mittlerweile boomt deshalb auch das Gewerbespeichergeschäft. Dabei steigt die Zahl der Lastspitzenkapper und Netzausbauvermeider. Der Krieg in der Ukraine und die Folgen führen natürlich dazu, dass der Markt insgesamt noch stärker wächst.
Welche Lösungen bieten Sie mit FENECON im Gewerbe- und Industriespeichersegment?
Unsere größeren Lösungen sind vor allem an Solarparks und an Ladeparks für E-Autos gefragt. Eine besonders innovative und nachhaltige Lösung ist unser Containerspeicher FENECON Industrial, in dem wir komplette Fahrzeugbatteriepacks verbauen. Als Batterien verwenden wir hier gebrauchte Elektroauto-Batterien, denen wir zu einem „zweiten Leben“ verhelfen. Konsequenterweise bringen wir nun auch einen „kleinen Bruder“ zu unseren bisherigen Containerspeichern heraus, um damit einen breiteren Markt abzudecken. Außerdem kann dieser Speicher extrem platzsparend installiert werden.
Wie bringt die neue Produktionsstätte – die CarBatteryReFactory – die Energiewende und Nachhaltigkeit in der Industrie voran?
Mit den im neuen Werk produzierten Speichersystemen der FENECON Industrial Serie planen wir, in den kommenden zehn Jahren 1,4 Millionen Tonnen CO2 einzusparen und damit einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz und der Energiewende zu leisten. Ab 2023 werden in der CarBatteryReFactory aus Zero- und Second-Life E-Auto-Batterien Containerspeichersysteme gefertigt. Das sind Ersatzteilbatterien und Batterien, die bereits in E-Fahrzeugen im Einsatz waren. Energieversorger, Ladeparkbetreiber und Industrieunternehmen nutzen solche Anlagen, um Strom zwischenzuspeichern und die Netzstabilität zu erhöhen.
Für welches Projekt hat FENECON kürzlich die Auszeichnung „The smarter E Award“ in der Kategorie „Outstanding Projects“ erhalten?
Ausgezeichnet wurde das stationäre Speichersystem in Werdohl-Elverlingsen, Nordrhein-Westfalen. Es gleicht mit der sogenannten Primärregelleistung Frequenzschwankungen im Stromnetz aus und dient sozusagen als lebendes Ersatzteillager: Das 40-Fuß-Containersystem besteht aus 72 neuen Renault-ZOE-Batterien, die mit jeweils eigenen, dezentralen Wechselrichtern zu einem Speicher mit 2,88 MW Leistung und 2,88 MWh Kapazität verbunden sind. Die Batterien aus den ZOE-Fahrzeugen muss der Fahrzeughersteller als Ersatzteile 15 Jahre vorhalten. Mit dem Einsatz im Speichersystem lassen sich diese Ersatzteile schon während ihrer Lagerung aktiv für die Energiewende nutzen.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für den Bau der neuen Produktionsstätte!
Vielen Dank auch Ihnen!
Franz Joseph Feilmeier gründete 2011 die FENECON GmbH. Davor sammelte er Erfahrungen in der PV-Branche. Die 100%-Energiewende durch erneuerbare Energien zu erreichen, ist sein Antrieb. Die FENECON Stromspeichersysteme für Eigenheime, Gewerbe und Industrie sowie das FENECON Energiemanagementsystem tragen zur Erreichung dieser Vision bei.
