Heute als Aufsichtsratsvorsitzender der ENERTRAG SE tätig, gründete der studierte Kerntechniker Jörg Müller im Jahr 1998 das Unternehmen mit ersten eigenen Windkraftanlagen – geschockt vom Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl. Welche Weichen muss man stellen, um von dort zum Marktführer in der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche zu wachsen? Was macht ENERTRAG richtig?
ENERTRAG hat schon frühzeitig auf die Entwicklung und den Ausbau von Windenergieanlagen gesetzt. Angetrieben sind wir von einem starken Verständnis für erneuerbare Energien und einem Bewusstsein für die Risiken konventioneller Energiequellen. Ein weiterer Aspekt ist unser langjähriger, regionaler Bezug als Brandenburger Unternehmen. Konkret stärken unsere zahlreichen Regionalbüros in Nord- und Mitteldeutschland lokale Kontakte und wir sind als Ansprechpartner vor Ort präsent. Aber mehr noch: Wir haben das Geschäftsmodell auf Photovoltaik, Wasserstoff und weitere Technologien ausgeweitet. Indem wir uns breit aufstellen, können wir auch international aktiv sein – sowohl in Projekten als auch mit Niederlassungen auf vier Kontinenten. ENERTRAG hält eine große Anzahl von errichteten Anlagen im Eigenbestand und das ermöglicht uns solide Finanzen und ein gesundes Wachstum.
Zum 1. April 2024 hat die ENERTRAG SE ihren Vorstand um ein Ressort erweitert: „Projekte International & Technologie”. Dahinter steckt unter anderem: mehr Fokus auf internationales Wachstum und den Aufbau von weltweiter Wasserstoffinfrastruktur. Inwieweit trägt diese Verstärkung zu mehr nachhaltiger Energieversorgung bei?
Die Energiewende ist keine nationale Aufgabe. Unser Fokus auf groß angelegte grüne Wasserstoffprojekte hat unseren Aufsichtsrat bewegt, den langjährigen Ressortleiter Dr. Tobias Bischof-Niemz in den Vorstand zu berufen. Mit ihm kann ENERTRAG weltweit Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Förderung einer umweltfreundlichen Energieversorgung stärker vorantreiben.
Die Bedeutung von grünem Wasserstoff als sauberer Energieträger ist für das zukünftige Energiesystem gerade für die CO2-intensiven und nicht elektrifizierbaren Branchen wie die Luft- und Schifffahrt sowie die Stahlindustrie elementar. Für die Umsetzung denken wir global, denn für grünen Wasserstoff benötigen wir die Mitarbeit der Länder des Globalen Südens, die bisher keine oder nur ein sehr geringe Rolle auf der globalen Landkarte der Energieproduzenten spielten. Wir sind überzeugt: Durch die Erschließung dieser Märkte und den Aufbau von Partnerschaften trägt der verstärkte Fokus auf internationales Wachstum von ENERTRAG dazu bei, nachhaltige Energietechnologien global zu verbreiten und damit einen positiven Beitrag zur globalen Energiewende zu leisten.
Erst Mitte März 2024 hat ENERTRAG die Absichtserklärung von der Bundesregierung erhalten das Projekt „Hyphen Hydrogen Energy“ in Namibia zu unterstützen. Warum sind diese Projekte rund um grünen Wasserstoff wichtig für eine gelingende, globale Energiewende?
Die Projekte rund um grünen Wasserstoff, wie das Projekt „Hyphen Hydrogen Energy“ in Namibia, sind aus mehreren Gründen entscheidend für eine erfolgreiche globale Energiewende:
- Grüner Wasserstoff ermöglicht die effiziente Speicherung und den Transport erneuerbarer Energiequellen wie Sonne und Wind, die oft unregelmäßig verfügbar sind. Dadurch kann grüner Wasserstoff als wichtiger Energieträger dazu beitragen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und eine kontinuierliche Energieversorgung zu gewährleisten.
- Die Nutzung von grünem Wasserstoff als sauberer Brennstoff trägt zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei und hilft somit, den Klimawandel einzudämmen. Da grüner Wasserstoff ohne CO2-Emissionen hergestellt wird, kann er in verschiedenen Sektoren wie Verkehr, Industrie und Energieerzeugung eingesetzt werden, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und die Umweltbelastung zu verringern.
- Projekte rund um grünen Wasserstoff haben auch das Potenzial, wirtschaftliche Impulse zu setzen und neue Arbeitsplätze zu schaffen, insbesondere in Regionen mit reichlich vorhandenen erneuerbaren Energiequellen. Durch den Aufbau von Infrastruktur für die Wasserstoffproduktion, -speicherung und -nutzung können neue Märkte erschlossen und die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Länder gestärkt werden.
Insgesamt sind Projekte wie „Hyphen Hydrogen Energy“ in Namibia von großer Bedeutung, um die Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energieversorgung auf globaler Ebene voranzutreiben und gleichzeitig ökonomische und ökologische Vorteile zu erzielen.
Auch in Europa engagiert sich ENERTRAG stark im Bereich Wasserstoffinfrastruktur. Im Februar hat die EU-Kommission die Förderung des ENERTRAG-Projekts „Elektrolysekorridor Ostdeutschland“ genehmigt. Welche Ziele hat sich ENERTRAG mit diesem Projekt gesteckt?
Das Projekt „Elektrolysekorridor Ostdeutschland“ zielt darauf ab, eine Wasserstoffinfrastruktur in Ostdeutschland aufzubauen, um grünen Wasserstoff zu produzieren, zu speichern und zu verteilen. Innerhalb dieses Projekts werden mehrere Anlagen errichtet, darunter Elektrolyseure zur Wasserstoffproduktion sowie Speicher- und Verteilungseinrichtungen. Die Förderung durch die EU-Kommission ermöglicht ENERTRAG, den Ausbau dieser Infrastruktur voranzutreiben und die regionale Wasserstoffwirtschaft zu stärken.
Darüber hinaus möchten wir eine robuste Wasserstoffinfrastruktur schaffen, um erneuerbare Energien in das Energiesystem zu integrieren und die Sektorenkopplung voranzutreiben. Gleichzeitig schaffen wir neue Arbeitsplätze in der Wasserstoffwirtschaft und stärken damit die regionale Wertschöpfung.
Über Enertrag
Seit mehr als 25 Jahren treibt ENERTRAG die Energiewende voran. Das Unternehmen plant, baut und betreibt Verbundkraftwerke. Sie liefern Strom, Wärme und grünen Wasserstoff – und ersetzen damit jedes fossile Kraftwerk.
Mit den eigenen Anlagen produziert ENERTRAG jährlich rund 2 Terawattstunden Strom aus Wind und Sonne, und bereits seit 2011 auch grünen Wasserstoff. Auf dieser Basis entwickelt das Unternehmen Energieprojekte mit über 15 Gigawatt Leistung – in neun Ländern auf vier Kontinenten.
ENERTRAG steht für die Energiewende: regional, national, international. Damit unsere Erde lebenswert bleibt.
ENERTRAG SE startete Anfang des Jahres 2024 mit einer Kampagne auf der GLS Crowd.