Robo-Advisor liegen im Trend Bild: Foto von Lara Jameson von Pexels

Digitale Vermögensanlage: Was Sie über Robo-Advisors wissen sollten

Robo-Advisors sind im Trend. Sie setzen eine Anlagestrategie automatisch am Kapitalmarkt um und bieten Investor*innen die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Geld anzulegen. Aber was machen die Online-Anlagehelfer genau? Wie komme ich als Investor*in zu meiner digitalen Geldanlage? Und für wen ist der Robo-Advisor überhaupt das Richtige? Wir haben nachgefragt: bei GLS Bank Experten Damian Pilka, der über den GLS Bank Robo-Advisor „GLS onlineInvest“ berichtet.

Wie nutze ich als Anleger einen Robo-Advisor?

Der erste Schritt ist immer, die Anlagestrategie zu definieren. Auf der GLS Bank Website gibt es dafür den GLS onlineInvest Anlage-Assistenten. Der leitet Investoren durch einen Fragenkatalog und stuft sie auf Basis ihrer Antworten in eine von fünf Risikoklassen ein: sicherheitsorientiert, risikoscheu, risikobereit, risikofreudig oder sehr risikofreudig. Der Robo-Advisor hinterlegt für jeden Anleger und jede Anlegerin das entsprechende Risiko-Rendite-Profil und bestimmt basierend darauf die optimale Gewichtung von Aktien, Anleihen und anderen Investments im Portfolio.

Was ist der Unterschied zu einer klassischen Vermögensverwaltung?

Bei der digitalen Vermögensverwaltung durch einen Robo-Advisor übernimmt das System automatisch die Einstufung in eine Risikoklasse und die entsprechende Ausgestaltung des Portfolios. Online-Investoren brauchen also keinen Termin beim Bankberater. Der Prozess ähnelt aber dem einer formalen Beratung. Anleger müssen für eine Anlage mit dem GLS onlineInvest auch nicht vorab ein Depot eröffnen. Der Robo-Advisor hinterlegt für jeden Anleger und jede Anlegerin das entsprechende Risiko-Rendite-Profil. Hieraus ergibt sich eine vorher festgelegte optimale Gewichtung von Aktien, Anleihen und anderen Investments im Portfolio.

Wie investiert der GLS onlineInvest Robo-Advisor?

Das eigentliche Anlegen übernimmt ein Algorithmus. Wenn ich als Investor risikoavers bin, legt der Robo-Advisor zum Bespiel 70 Prozent meiner Einlage in relativ sicheren Anlagen wie Anleihen an und nur 30 Prozent in Aktien. Hierfür nutzten wir bei der GLS Bank Investitionen in entsprechende Fonds. Zu einem bestimmten Stichtag – in der Regel einmal in der Woche – prüft der Robo, ob die Werte noch meinem Risiko-Rendite-Profil entsprechen. Ein Beispiel: Wenn die Aktienmärkte einbrechen – wie es wegen der Pandemie der Fall war – ist das Portfolio und insbesondere der Aktienanteil mit einem Mal weniger Wert. Die Gewichtung passt dann nicht mehr. Der Robo-Advisor justiert auf Basis meines Profils mein Portfolio nach und strukturiert entsprechend um.

Ist das der große Vorteil vom Robo-Advisor?

Eindeutig. Ich muss mich als Anleger um nichts kümmern. Wenn ich selbstständig investiere, stehe ich immer wieder vor Entscheidungen: Soll ich verkaufen? Macht es Sinn, nachzukaufen? Bei der digitalen Vermögensverwaltung wählt der Robo-Advisor im Rahmen meines Risiko-Rendite-Profils immer automatisch die bestmögliche Portfoliozusammensetzung für mich. Ich kann als Anleger also sehr einfach am Kapitalmarkt investieren, ohne mich selbst mit der Materie beschäftigen zu müssen.

Welche Nachteile gibt es?

Wirkliche Nachteile gibt es nicht. Die Kosten sind natürlich etwas höher, als wenn man selber in einen Index-Fonds oder einen ETF investiert. Denn die Bereitstellung des Robo-Advisors lässt sich die GLS Bank als Dienstleistung bezahlen. Andere Dienstleister machen das genauso.

Was ist der Unterschied zwischen Direkt-Investments und Anlagen per Robo-Advisor?

Direkt-Investments, wie zum Beispiel die auf der GLS Crowd, finanzieren immer ein konkretes Projekt. Unternehmen, die für ein konkretes Vorhaben oder strategisches Wachstum Geld brauchen, werben es direkt bei den Anlegern ein. Der Robo investiert nicht in GLS Crowd-Projekte, sondern in Aktien, Fonds und Anleihen aus dem GLS Bank Anlageuniversum. Das Risiko für Investoren ist hier geringer, weil sie ihr Geld in einem diversifizierten Portfolio anlegen, anstatt alles auf ein Pferd zu setzen. Ein weiterer Unterschied zum Direkt-Investment: Anlagen durch den Robo-Advisor sind liquide. Investoren sind nicht langfristig gebunden, sondern können ihre Anteile jederzeit auf dem Sekundärmarkt verkaufen – beziehungsweise verkaufen lassen.

Und wie sieht es mit dem Impact aus?

Weil der Robo eben nicht direkt investiert, ist der Impact für die meisten Menschen wohl geringer als bei einer Crowd-Investition, die Geld unmittelbar einem Unternehmen oder einem Projekt zur Verfügung stellt : Die sogenannten „Additionalitäten“ , also der zusätzliche Impact je investierten Euro, sind bei einem Investment auf dem Kapitalmarkt geringer als bei Primärmarkt-Transaktionen, wie wir sie bei der Ausgabe neuer Wertpapiere und Finanzierungen über Crowdinvesting haben.

Für wen ist der Robo-Advisor das Richtige?

Der Robo-Advisor ist der einfachste Weg, um die ersten Schritte als Anleger*in zu tun. Er ist sozusagen das ideale Einsteigerprodukt. Wer unsicher im Umgang mit Finanzprodukten ist oder es sich schlicht möglichst leicht machen möchte, ist beim Robo-Advisor gut aufgehoben. Ein weiterer Aspekt: Online-Investoren können bei der GLS Bank schon ab 25 Euro im Monat oder einmalig 500 Euro Kapital anlegen. Und: Wer nach drei, sechs oder 12 Monaten merkt, das digitale Vermögensverwaltung nicht das Richtige ist, oder wer dann aktiv investieren möchte, kann die Einlagen jederzeit wieder entnehmen.

Wie sieht es mit Nachhaltigkeitsstandards aus, wenn Anleger die Verantwortung für ihre Investments an den Robo abgeben?

Das ist eine gute Frage. Bei manchen Anbietern kann man Nachhaltigkeit als Kriterium in die Anlagestrategie aufnehmen. Allerdings ist nicht immer klar, was der Anbieter als nachhaltig definiert. Die Anlagesoftware der GLS Bank ist so konzipiert, dass sie nur im Sinne der GLS Standards nachhaltige Fonds im Robo-Investingprofil berücksichtigt. Das sind eigene GLS Fonds, aber auch Drittfonds wie zum Beispiel der Fair World Fonds. Alle Titel in diesen Fonds haben unseren sozialökologischen Anlageprozess durchlaufen. Diese Dienstleistung für unsere Online-Investoren ist bei der GLS Bank im Preis enthalten. 

Zukünftig müssen alle Robos auf Grund der Offenlegungsverordnung über diverse Faktoren und Kennzahlen berichten. Im besten Falle macht dieses die nachhaltige Ausrichtung der Angebote vergleichbarer.

Apropos Kosten: Welche fallen beim Robo-Advisor an?

Die GLS Bank berechnet ein Prozent im Jahr für die Robo-Advising-Dienstleistung des GLS onlineInvest. Dazu kommen die Fondskosten. Die sind je nach Portfolio unterschiedlich, weil die enthaltenen Fonds unterschiedlich bepreist sind. Anleger müssen hier mit zusätzlichen Kosten zwischen 0,8 und 1,8  Prozent rechnen.

Fazit:

Wer anfangen möchte, Geld zu investieren und eine Alternative zum Tagesgeldkonto sucht, findet im das Robo-Investing eine unkomplizierte Einstiegsmöglichkeit. Anlagen lassen sich einfach und schnell online tätigen. Die Aussichten auf Renditen sind höher als beim Tagesgeld, die Risiken niedriger als bei einem Direktinvestment. Anleger müssen sich weniger um ihr Investment kümmern als beim Fondssparen. Für erfahrene Investoren mit einer höheren Risikoaffinität ist der Robo-Advisor als zusätzliches Standbein neben Direktinvestments interessant.

Sie ziehen Direktinvestments dem Robo vor? Dann schauen Sie sich die Projekte auf der GLS Crowd an.

Vielen Dank, Herr Pilka!

Damian Pilka

Damian Pilka ist seit 2013 als Wertpapierspezialist in der Angebotsentwicklung bei unserem Kooperationspartner GLS Bank tätig. Der ausgebildete Wirtschaftswissenschaftler mit Schwerpunkt Finanzwirtschaft ist für u.a. für die Portfolio-Zusammenstellung des Robo-Advisory zuständig, begleitet Wertpapieremissionen von GLS Bank Kunden, und beschäftigt sich mit der weiteren Digitalisierung der Prozesse im Wertpapierbereich.

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