uwe-d-agnone Gründer und Geschäftsführer von creapaper GmbH

creapaper: 3 Fragen an Graspapier-Erfinder D’Agnone

Am 30. September 2022 wurde die dritte Tilgungszahlung der creapaper GmbH an die Anleger*innen der GLS Crowd geleistet. Wir freuen uns, wieder eine erfolgreiche Crowdfinanzierung begleitet zu haben und haben Uwe D’Agnone, dem Erfinder des Graspapiers, zum Abschluss drei Fragen gestellt.

Herr D’Agnone, Sie waren vor knapp 5 Jahren mit dem Ziel, Ihren Rohstoff im industriellen Maßstab herstellen zu können, zu uns gekommen. Was fasziniert Sie so am Gras und was konnte das Crowd-Funding nun bewirken?

Mein Herz hängt seit Jahrzehnten am Papier. Nichtsdestotrotz bin ich mir immer dessen bewusst gewesen, wie energie- und ressourcenintensiv diese Industrie ist. Wenn man bisher Papier herstellt, muss man dafür Bäume fällen. Doch Bäume sind immens wichtig für unser Klima. Sie binden CO2, sorgen so für saubere Luft, sauberes Wasser, sind Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere. Um diese wertvolle Ressource zu schonen, hatte ich mir schon früh Gedanken über einen alternativen Rohstoff für die Papierherstellung gemacht – und war beim Gras gelandet.

Wir forschen daran, den Grasfaseranteil immer weiter zu erhöhen, um so einen noch höheren ökologischen Mehrwert zu erzielen.

Durch den Eintrag unserer speziell aufbereiteten Grasfaser in den Papier-Herstellungsprozess wird weniger Zellstoff aus Holz oder Altpapier (das ja auch vorher Holz war) benötigt, im Schnitt rund ein Drittel weniger. Das schont wertvolle Ressourcen und unsere Wälder. Mit Hilfe aller Investorinnen und Investoren sowie des unermüdlichen Einsatzes eines großartigen Mitarbeiterteams haben wir es geschafft, eine Anlage für die industrielle Rohstoffaufbereitung in Düren zu realisieren, die bei der Faserherstellung für hohe Einsparungen von Wasser, Energie und CO2 sorgt und merklich positiv auf die Ökobilanz des mit ihr gefertigten Papierproduktes wirkt. Dieser Rohstoff wird nun in vielen unserer Partner-Papierfabriken in ganz Europa zur Herstellung des ökologischen Graspapiers verwendet.


Wie hat sich der Bau Ihrer Rohstoff-Anlage ausgewirkt?

Durch kontinuierliche Optimierung in der Materialaufbereitung konnten wir die Effekte inzwischen auf messbare 95 Prozent CO2-Emissionsersparnis bei der Faserherstellung aus Gras im Vergleich zur chemischen Extraktion des Zellstoffs aus dem Ausgangsstoff Holz erhöhen. Wir benötigen während der mechanischen Aufbereitung unseres Grasfaserrohstoffes im Vergleich zu Holz wenig Wasser (max. 6 Liter) und Energie. Mit unserer Anlage in Düren können wir jährlich rund 20.000 Tonnen unseres Rohstoffes fertigen. Allein in Deutschland benötigen wir pro Jahr mehr als 5 Millionen Tonnen Zellstoff aus Holz.

Unser Ziel ist es, den Einsatz von Holz signifikant zu reduzieren. Wir sind diesem Ziel inzwischen einen weiteren Schritt nähergekommen: mit unserem „Greenkeeper“, einer mobilen Fertigungsanlage. Damit läuten wir die nächste Phase der Grasfaserherstellung ein und bringen die Arbeitsschritte aus unserer Rohstofffabrik direkt aufs Feld. Unsere mobile Fertigungsanlage sammelt das Heu, verarbeitet es direkt im Inneren und stellt im letzten Schritt unseren Grasfaserrohstoff her. Mit vielen mobilen Anlagen könnte dann unser Grasfaserrohstoff zukünftig noch näher an den Papierfabriken aufbereitet werden – gut für uns und die Umwelt.


Wie sehen Sie die Zukunft von creapaper?

Wir setzen auf einen sehr schnell nachwachsenden Rohstoff. Gras ist vielerorts in großen Mengen verfügbar, muss nicht extra kultiviert oder „angebaut“ werden, wie dies bei anderen Pflanzen, die für die Faserstoffherstellung herangezogen werden, erfolgen muss. Verfügbarkeiten und Transportwege sind hier ebenfalls kritische Themen, die sich negativ auf die Gesamtbilanz des zu fertigenden Produktes auswirken können (wie z. B. bei Bambus aus Asien).

creapaper schafft neue wirtschaftliche Chance für Dauergrünland

In der kommerziellen Landwirtschaft führt der rückläufige Tierbestand zu sogenanntem Dauergrünland, das nicht mehr für die Tierfütterung genutzt wird. Die Verwendung des Schnittguts dieser Flächen als Rohstoff für die Papierherstellung bietet eine neue wirtschaftliche Chance und trägt durch regelmäßiges Mähen zum Flächenerhalt bei. Die lokale Verfügbarkeit des Heus ermöglicht die Beschaffung über kurze und mittlere Entfernungen innerhalb Europas. Wir beziehen unser Heu nur von sauberen, nicht aktiv gedüngten oder mit Pestiziden behandelten Flächen, die nicht der Futtermittelherstellung dienen, und konzentrieren uns derzeit auf Deutschland und Polen.

Papier mit Grasfasereintrag spart CO2-Emissionen

Der leider weiter voranschreitende Klimawandel macht jeden noch so kleinen Schritt zur Vermeidung von Emissionen nötig. Und genau da können wir einen entscheidenden Schritt der Veränderung bewirken. Papier mit einem Grasfasereintrag von 30 Prozent spart insgesamt 23 Prozent CO2-Emissionen im Vergleich zum reinen Papier aus Holzzellstoff – und 15 Prozent im Vergleich zum reinen Altpapier.

Mein Herz hängt seit Jahrzehnten am Papier. Nichtsdestotrotz bin ich mir immer dessen bewusst gewesen, wie ressourcenintensiv diese Industrie ist. Wenn man bisher Papier herstellt, muss man dafür Bäume fällen. Doch Bäume sind immens wichtig für unser Klima.

Mein Herz hängt seit Jahrzehnten am Papier. Nichtsdestotrotz bin ich mir immer dessen bewusst gewesen, wie ressourcenintensiv diese Industrie ist. Wenn man bisher Papier herstellt, muss man dafür Bäume fällen. Doch Bäume sind immens wichtig für unser Klima.

Uwe D’Agnone

Gründer und Geschäftsführer von creapaper GmbH

Wir ermöglichen es also jedem Unternehmen, das beispielsweise schon auf Papier anstelle von Plastik setzt, noch einen Schritt weiterzugehen und signifikante CO2-Einsparungen zu realisieren. Viele namhafte Kunden setzen genau darauf und sind von unserem Graspapier überzeugt, so z. B. Lindt, TeeGschwendner, Rewe oder die Edeka Group. Die Ausweitung unserer Geschäftstätigkeit nach Österreich und die Schweiz konnte durch das Gewinnen weiterer großer Kunden, u. a. Migros und Coop, forciert werden.

creapaper forscht daran Grasfaseranteil zu erhöhen

Nachhaltigkeit rückt kontinuierlich in den Fokus – sowohl bei unseren Kunden als auch Endkonsumenten, so dass wir stetig wachsen. Wir forschen daran, den Grasfaseranteil immer weiter zu erhöhen, um so einen noch höheren ökologischen Mehrwert zu erzielen. Zusammen mit unseren Kunden machen wir die Welt ein bisschen grüner #jederbaumzählt.

Vielen Dank, Herr D’Agnone!

Sehr gerne.

Hintergrundinformationen zur creapaper GmbH

Die creapaper GmbH mit Sitz in Hennef deckt neben der Produktion des patentierten neuen Rohstoffs Graspap® durch enge Partnerschaften die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Rohstoffgewinnung über die Papierherstellung bis zu daraus zu fertigenden Papierprodukten für den Lebensmittel-/-Einzelhandel, die Industrie sowie Versanddienstleister. 2018 sammelte creapaper erfolgreich 600.000 € bei Anleger*innen der GLS Crowd ein. Dabei sind dem Einsatz der Grasfaser kaum Grenzen gesetzt – von zarten Grammaturen für die Hygienepapierproduktion bis zu hohen Flächengewichten von bis zu 800 g/m2 für Kartonagen oder Displays. Mit der einzigartigen Optik und fühlbar nachhaltigen Haptik des Graspapiers können nachhaltig ausgerichtete Unternehmen ihr umweltfreundliches Engagement durch die Wahl ihres Verpackungsmaterials sichtbar nach außen kommunizieren und aufmerksamkeitsstark platzieren.

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