Was waren Ihre Beweggründe für die Gründung der Wagenfelder Windenergie?
Nach vielen Jahren in der Windbranche im In- und Ausland wollte ich gerne ein eigenes Projekt anschieben, welches wir mit hoher Akzeptanz und lokaler Teilhabe umsetzen können.
Warum möchten Sie in Wagenfeld eine eigene Energieversorgung aufbauen?
Die Energiewende im eigenen Dorf sichtbar zu gestalten und möglichst viele Menschen aus der Region an der Wertschöpfung zu beteiligen – das war und ist der Hauptimpuls für unser Projekt.
Wie begegnen Sie den Argumenten von Windkraftgegnern?
Ruhig zuhören und die tatsächlichen Sorgen und Ängste verstehen. Wir kennen über 100 Mythen zur Windenergie und werden nicht müde die wenigen Fakten sachlich zu vermitteln. Gemeinschaftliche Emotionen und echte Teilhabe vor Ort sorgen langfristig für Zufriedenheit und stärken das ‚Wir-Gefühl‘.
Wie erleben Sie persönlich die Akzeptanz und das Engagement in der Region?
Akzeptanz kann man nur durch stetiges Handeln und fortwährende Präsenz im gesamten Projekt erzeugen. Wir sind immer offen für Anregungen und informieren alle Nachbarn und Projektbetroffenen regelmäßig über die nächsten Schritte. Dabei sind neben der rein finanziellen Teilhabe gerade der Aufbau und die Pflege der Beziehungen zu unseren Projektbeteiligten und verschiedenen Interessengruppen elementare Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Energiewende in Bürgerhand. Wir verändern nicht nur die Landschaft, sondern schaffen neue, starke und generationsübergreifende Gemeinschaften.
Der Netzausbau gilt als Flaschenhals der Energiewende. Wie gehen Sie damit um?
Erst seit wenigen Jahren erzielen wir endlich größere Fortschritte beim Netzausbau. Leider hinken jedoch die Gesetzgebung und die Anpassung der Netzzugangsregeln der technischen Entwicklung noch immer hinterher. Deutschland ist weit abgeschlagen im Bereich Smart-Meter, bidirektionales Laden von E-Autos wird weiter gebremst, neuartige Systeme wie Batteriespeicher werden unnötig mit Netzentgelten belastet, verschiedene Strompreiszonen (Nord-Süd Gefälle zwischen Erzeugung und Verbrauch) und andere bewährte Systeme werden nicht genutzt. Wir planen unsere Standorte künftig hybrid mit Photovoltaik, Batteriesystemen und regelbaren Lasten zu erweitern.
Wie bewerten Sie die Rolle regionaler Energieversorgung angesichts geopolitischer Spannungen und hoher Energiepreise?
Die Demokratisierung der Energiewirtschaft mit dezentralen Erzeugungseinheiten sichert langfristig günstige und unabhängige Energie vor Ort. Erneuerbare Energien „um die Ecke“ sind die beste Antwort auf Zollstreit und Energieembargos.
Wie kommen Sie mit dem Bau des Windparks voran?
Wir sind sehr zufrieden mit dem Bauablauf und haben Glück mit dem Wetter. In den nächsten Tagen wird das letzte Fundament betoniert und in wenigen Wochen startet der Turmbau. Parallel haben wir die Kabelarbeiten weitestgehend abgeschlossen und beginnen nun mit den Arbeiten am Umspannwerk.
Baustellenführung & Crowdinvesting
Um Transparenz zu schaffen und die regionale Einbindung der Bürger*innen zu fördern, finden in Wagenfeld regelmäßig Baustellenführungen statt. Die nächste Baustellenführung ist am 26. November 2025 geplant. Interessierte aus der Region erwarten Einblicke in die Baustelle und die Möglichkeit für Diskussionen und Fragen.
Im Juni 2025 startete eine Crowdinvesting-Kampagne der Wagenfelder Windenergie auf der GLS Crowd.
