Antizyklisch investieren: Warum Geldanlage auch in Krisenzeiten wichtig ist Bild: Foto von Karolina von Pexels

Antizyklisch investieren: Geldanlage in Krisenzeiten

Unser Leben vollzieht sich in natürlichen Zyklen. Sie beeinflussen unsere Umwelt und unser Verhalten. Auch die Wirtschaft und die Finanzmärkte folgen zyklischen Mustern – die viele Anlagestrategien berücksichtigen. Wir erklären, warum es durchaus Sinn machen kann, antizyklisch zu investieren – insbesondere in Zeiten des Umbruchs.

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Natur und Wirtschaft folgen Zyklen  

Die Jahreszeiten, die Mondphasen, der Tag-Nacht-Rhythmus: Die Natur funktioniert in Zyklen. Sie manifestieren sich in unserem Alltag und leiten uns in unserem Verhalten. Auch gesellschaftliches Leben findet in Zyklen statt. Im Hinblick auf Volkswirtschaften haben Wissenschaftler schon im 19. Jahrhundert erkannt, dass Konjunkturphasen sich in regelmäßigen Abständen wiederholen. Das hat Auswirkungen auf die Kapitalmärkte: Viele Anleger orientieren sich bei ihren Investitionsentscheidungen an konjunkturellen Faktoren.

Auf und Ab im Zyklus der Konjunktur

Die Konjunktur, also die gesamtwirtschaftliche Lage eines Landes, zeichnet sich durch ein permanentes Auf und Ab aus. Dabei lässt sich eine mehr oder weniger gleichmäßige Abfolge von vier Phasen erkennen. Zusammen ergeben sie den sogenannten „Konjunkturzyklus“:

  1. Aufschwung oder „Expansion“
  2. Hochkonjunktur oder „Boom“
  3. Abschwung oder „Rezession“
  4. Tiefphase oder „Depression“

Die Phasen eines Konjunkturzyklus können dabei unterschiedlich lang dauern.

Von der Wachstumsphase in die Wirtschaftskrise

Expansion und Boom sind Wachstumsphasen: mit steigenden Löhnen, einer steigenden Beschäftigung, niedrigen Zinsen und einer geringen Inflation. Mit Erreichen des maximalen Beschäftigungsgrads ziehen die Preise an und die Gefahr einer Inflation wächst. Ist der konjunkturelle Höhepunkt überschritten, beginnt der Abschwung und die Volkswirtschaft gerät in eine Rezession, besagt die Theorie. Die Arbeitslosigkeit ist weiterhin niedrig. Die steigenden Preise führen aber zu hohen Zinsen und einer hohen Inflation. Die sich anschließende Depression markiert das Konjunkturtief – die Wirtschaftskrise. Die Produktionsauslastung ist gering, die Arbeitslosigkeit hoch. Mit sinkenden Preisen und Löhnen wird die Inflationsrate wieder niedriger.

Bullen und Bären: Auch Kapitalmärkte sind zyklisch  

Kapitalmärkte entwickeln sich ebenfalls zyklisch. In Phasen des Aufschwungs – gesamtwirtschaftlich gesehen oder in Bezug auf eine bestimmt Branche – steigen die Börsenkurse. In einem solchen „Bullenmarkt“ – auch als „Hausse“ bezeichnet – wächst das Vertrauen der Anleger. Ihre Erwartungen zukünftiger Gewinnchancen steigen. Deshalb investieren sie. Es entwickelt sich eine Eigendynamik: Je mehr Anleger kaufen, desto stärker steigen die Kurse. Das macht den Markt immer attraktiver und zieht entsprechend weitere Investoren an: „Die Hausse nährt die Hausse“ – wie eine alte Börsenweisheit besagt. In Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs oder fundamentaler ökonomischer oder politischer Umwälzungen schwindet das Vertrauen vieler Kapitalanleger. Sie trennen sich von ihren Investments oder verzichten auf neue, weil sie zukünftige Verluste fürchten. Das führt dazu, dass die Kurse fallen. Dabei spielen auch in diesem „Bärenmarkt“ – der „Baisse“ – die Erwartungen der Anleger eine entscheidende Rolle. Sie führen dazu, dass die Negativentwicklung am Markt sich verselbstständigt. Experten sprechen von einer „Abwärtsspirale“.

Anleger, die antizyklisch investieren, lassen sich nicht vom Herdentrieb leiten, sondern schwimmen gegen den Strom.

Gegen den Strom: Antizyklisch investieren

Das psychologische Moment im Investorenverhalten bewirkt, dass viele Anleger Investments kaufen, wenn die Kurse steigen und die Wachstumsaussichten positiv sind, und verkaufen, sobald die Kurse fallen. Sie investieren prozyklisch, also mit dem Zyklus. Dabei kann es passieren, dass der Einstieg einem bereits abflauenden Trend folgt und damit „zu spät“ kommt. Anleger, die antizyklisch investieren, lassen sich nicht vom Herdentrieb leiten, sondern schwimmen gegen den Strom: Sie kaufen Wertpapiere, wenn die Preise fallen, und verkaufen, wenn sie steigen. Sie nutzen das „Anti-Momentum“, indem sie entgegen der Marktmeinung handeln. Es gibt verschiedene Ansätze, um antizyklisch zu investieren.

Umbruch bietet neue Chancen

Krieg in der Ukraine, der Klimawandel, die Nachwirkungen der Pandemie: Die Welt bleibt unruhig. Dass einige Experten ein Szenario mit stagnierender Konjunktur und hoher Inflation vorhersehen, macht es nicht besser. Viele Anleger scheuen sich davor, in dieser Situation zu investieren. Aber den idealen Zeitpunkt zum Einsteigen gibt es nicht – zumal die Krisenfaktoren bekannt und deshalb zumindest teilweise vom Kapitalmarkt eingepreist sind. Dabei ist jeder Tag des Wartens für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge ein verlorener. Denn Geld praktisch unverzinst auf dem Girokonto liegen zu lassen, bedeutet – in Kombination mit der hohen Inflation – einen realen Wertverlust. Der lässt sich zwar bei zu erzielenden Renditen, die unter der Inflationsrate liegen, nicht vermeiden, aber immerhin abmildern. Investoren können deshalb auch den Blickwinkel ändern und das Positive in der derzeitigen Umbruchphase sehen: Sie bietet Chancen für Neues. Und wer eine langfristige Anlagestrategie verfolgt, hat genügend Zeit, Projekte sich entwickeln zu lassen – gerade nachhaltige.

Fazit:

In Krisenzeiten ist der erste Impuls vieler, ihr Geld zusammenzuhalten. Dabei kann es durchaus Sinn machen, auf die natürliche Dynamik der Finanzmärkte zu setzen und Umbruchphasen als Chance zu nutzen. Wer antizyklisch investiert, sollte allerdings einen langfristigen Anlagehorizont haben – besonders bei nachhaltigen Investments.

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