Eine Gruppe von Menschen liegt Kopf an Kopf sternenförmig auf einer Wiese.

Was ist eine Bürgerenergiegenossenschaft? 

Stellen Sie sich vor, Sie könnten aktiv an der Energiewende mitwirken und gleichzeitig in nachhaltige Projekte in Ihrer Region investieren.

Genau das ermöglichen Bürgerenergiegenossenschaften.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Chancen diese Zusammenschlüsse von engagierten Menschen bieten und wie man eine Bürgerenergiegenossenschaft gründet.

Definition: Bürgerenergiegenossenschaft

Bürgerenergiegenossenschaften verfolgen das Ziel, eine dezentrale, ökologische und von Großkonzernen unabhängige Energieversorgung aufzubauen. Als eingetragene Genossenschaften (e.G.) bieten Bürgerenergiegenossenschaften jedem die Möglichkeit, sich an lokalen Energieprojekten zu beteiligen. Ob Photovoltaikanlagen, Windparks oder Biomassekraftwerke – die Mitglieder entscheiden gemeinsam und demokratisch über die Ausrichtung ihrer Genossenschaft.

Vorteile und Ziele von Bürgerenergiegenossenschaften

Demokratische Mitbestimmung: Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig von der Höhe der Einlage.
Lokale Wertschöpfung: Gewinne bleiben in der Region und stärken die lokale Wirtschaft.
Risikostreuung: Das finanzielle Risiko wird auf viele Schultern verteilt.
Förderung der Akzeptanz: Die Unterstützung für erneuerbare Energieprojekte in der Bevölkerung steigt.

Durch ihr Engagement leisten Bürgerenergiegenossenschaften einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Demokratisierung der Energieversorgung. Sie fördern nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien, sondern stärken mit dem auch den sozialen Zusammenhalt in den Gemeinden. 

Gesetzliche Förderung von Bürgerenergiegenossenschaften

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz definiert den Ausbau von Bürgerenergie als wichtigen Baustein der Energiewende. Das macht Bürgerbeteiligung auch für Projektentwickler attraktiver. In mehreren Bundesländern gibt es bereits entsprechende Gesetze, wie das NWindPVBetG in Niedersachsen oder das BürgEnG in Nordrhein-Westfalen. 

Wie funktionieren Bürgerenergiegenossenschaften?

Um Mitglied zu werden, können Sie in der Regel schon mit kleinen Beträgen Anteile an der Genossenschaft erwerben. Die Mindesteinlage variiert je nach Genossenschaft, liegt aber oft zwischen 100 und 1.000 Euro. Als Mitglied haben Sie ein Stimmrecht in der Generalversammlung und können so direkt Einfluss auf die Projekte und die Entwicklung der Genossenschaft nehmen. Die Genossenschaft investiert das eingesammelte Kapital in erneuerbare Energieprojekte. Die Erträge aus dem Betrieb der Anlagen fließen zurück an die Mitglieder in Form von Dividenden oder werden für neue Projekte reinvestiert. So wird die Energiewende zu einem gemeinschaftlichen Projekt, von dem alle profitieren können. 

Neue Förderrichtlinie vereinfacht Gründung

Zum 1. Juli 2024 ist zudem eine angepasste Förderrichtlinie in Kraft getreten, welche die Realisierung von Windenergieprojekten vereinfachen soll: Projekte können nun mit bis zu 300.000 € gefördert werden, gleichzeitig benötigen Bürgerenergiegenossenschaften nur noch 15 Gründungsmitglieder statt bislang 50. 

Wie gründe ich eine Bürgerenergiegenossenschaft?

Möchten Sie selbst eine Bürgerenergiegenossenschaft ins Leben rufen? Hier sind die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Gründung: 

  1. Mitstreiter finden: Suchen Sie engagierte Menschen in Ihrer Region, die Ihre Vision teilen und die Genossenschaft gemeinsam mit Ihnen aufbauen möchten. 
  1. Geschäftsmodell entwickeln: Definieren Sie die Ziele, Werte und Projekte Ihrer Genossenschaft. Erstellen Sie einen Businessplan, der die Finanzierung, die Organisationsstruktur und die Wachstumsstrategie beschreibt. 
  1. Satzung erstellen: Formulieren Sie eine Satzung, die die Rechte und Pflichten der Mitglieder, die Organe der Genossenschaft und die Gewinnverwendung regelt. 
  1. Genossenschaft eintragen: Lassen Sie die Genossenschaft beim zuständigen Genossenschaftsregister eintragen. Dafür benötigen Sie mindestens drei Gründungsmitglieder und eine Gründungsprüfung durch den Genossenschaftsverband. 
  1. Mitglieder gewinnen: Werben Sie aktiv um Mitglieder in Ihrer Gemeinde. Nutzen Sie lokale Medien, Infoveranstaltungen und persönliche Netzwerke, um Ihre Vision zu teilen und Menschen für Ihre Genossenschaft zu begeistern. 
  1. Projekte umsetzen: Sobald Sie genügend Mitglieder und Kapital haben, können Sie mit der Umsetzung Ihrer ersten Energieprojekte beginnen. Holen Sie dafür die nötigen Genehmigungen ein und finden Sie zuverlässige Partner für die Planung und den Bau der Anlagen. 

Das Gründen einer Bürgerenergiegenossenschaft erfordert Zeit, Engagement und Know-how. Aber es lohnt sich: Als Gründungsmitglied gestalten Sie die Energiewende aktiv mit und schaffen eine nachhaltige und demokratische Alternative zur konventionellen Energieversorgung. 

Crowdinvesting als innovatives Finanzierungsinstrument

Gleichzeitig bleiben Bürgerenergiegenossenschaften eine komplexe Organisationsform mit vergleichsweisen hohen Einstiegshürden. Wer nach einfachen Wegen sucht, um sich als Bürger*in an Erneuerbaren Energien zu beteiligen, für den kann Crowdinvesting eine Alternative sein. Plattformen wie die GLS Crowd ermöglichen es, gezielt in nachhaltige und sozial-ökologische Vorhaben zu investieren – und das schon ab kleinen Beträgen.

Beim Crowdinvesting werden in der Regel Nachrangdarlehen oder Genussrechte angeboten. Diese Investments sind mit einer festen Laufzeit und einem definierten Zinssatz versehen. So können auch Menschen, die nicht Mitglied der Genossenschaft werden möchten, in Erneuerbare Energien investieren und von den Renditen profitieren. 

Erfolgsbeispiele und Zukunftsperspektiven

Erfolgreiche Beispiele wie die Bürgerwerke eG zeigen das enorme Potenzial dieser Bewegung. Mit über 1.500 Erneuerbare-Energie-Anlagen und mehr als 30.000 Stromkunden treiben sie die Energiewende voran. Auch kleinere, lokale Genossenschaften wie die BürgerEnergie Berlin eG leisten wichtige Beiträge zur Energiewende in ihren Regionen. Die Zukunft der Bürgerenergiegenossenschaften liegt nicht nur in der Stromerzeugung. Viele Genossenschaften erweitern ihr Tätigkeitsfeld um Bereiche wie: 

• Elektromobilität und Ladeinfrastruktur 
• Energieeffizienz und Gebäudesanierung 
• Wärmenetze und Kraft-Wärme-Kopplung 
• Energiespeicherung und Smart-Grid-Lösungen 

Damit tragen sie zur Sektorenkopplung bei und gestalten aktiv die Energiesysteme der Zukunft. 

Fazit: Bürgerenergiegenossenschaften als Treiber der Energiewende

Bürgerenergiegenossenschaften sind mehr als nur Stromproduzenten – sie sind Wegbereiter für eine nachhaltige und gerechte Energiezukunft. Indem sie lokale Wertschöpfung fördern, Bürgerinnen und Bürger einbinden und innovative Finanzierungsmodelle nutzen, gestalten sie aktiv den Wandel hin zu 100% erneuerbaren Energien. Möchten Sie Teil dieser Bewegung werden? Informieren Sie sich über Bürgerenergiegenossenschaften in Ihrer Region und entdecken Sie, wie Sie persönlich zur Energiewende beitragen können. Gemeinsam können wir eine lebenswerte Zukunft für alle gestalten – ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig. 

Sie möchten keine Bürgerenergiegenossenschaft gründen oder ihr beitreten, aber dennoch in erneuerbare Energien investieren? Die GLS Crowd bietet Ihnen zahlreiche nachhaltige Investitionsmöglichkeiten in sozial-ökologische Projekte.

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