Zwei Hände halten eine illustrierte Weltkugel vor einem grün-grauen Hintergrund. Bild: © rawpixel.com / freepik

Triple Bottom Line: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit 

Der Triple Bottom Line Ansatz geht davon aus, dass Unternehmen neben dem Streben nach Profit auch eine Verantwortung für Mensch, Umwelt und Gesellschaft haben. Der Einfluss auf diese drei Faktoren bestimmt, wie nachhaltig ein Unternehmen ist. Die Triple Bottom Line wurde 1994 von John Elkington geprägt und ist heute ein weltweit verwendeter Ansatz, um die Nachhaltigkeit von Unternehmen sichtbar zu machen und zu verbessern. Wie genau das funktioniert und was Unternehmen konkret tun können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Triple Bottom Line: Definition

Die Triple Bottom Line (TBL) ist ein Konzept, das Unternehmen dazu anregt, ihre Leistungen nicht nur anhand finanzieller Gewinne zu messen, sondern auch ökologische und soziale Aspekte gleichwertig zu berücksichtigen. Diese drei Dimensionen werden oft als die drei P bezeichnet: People (Menschen), Planet (Umwelt) und Profit (Gewinn).

Sie bilden unter dem Strich (englisch “Bottom Line”) die Grundlage für eine nachhaltige Unternehmensführung. Die Triple Bottom Line wird auch als Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit bezeichnet. 
 
Unternehmen müssen also die Auswirkungen ihres Handelns bilanzieren – positiv wie negativ. In klassischen Gewinn- und Verlustrechnungen wurden negative Auswirkungen meist nicht aufgeführt, zum Beispiel die Folgen von Umweltverschmutzung.

People, Planet, Profit — Die drei Säulen der Triple Bottom Line 

Die drei Dimensionen der Triple Bottom Line ergeben zusammen ein ganzheitliches Bild der Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens. 

1. People (Menschen)

Diese Säule konzentriert sich auf die sozialen Auswirkungen eines Unternehmens. Geschäftspraktiken sollen zum Zusammenhalt der Gesellschaft und aktiv zur Verbesserung sozialer Bedingungen beitragen. 

Beispiel-Maßnahmen für soziale Nachhaltigkeit

  • Faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung
  • Förderung von Diversität 
  • Schutz vor Diskriminierung
  • Aktives Gesundheitsmanagement 

2. Planet (Umwelt)

Die ökologische Säule bezieht sich auf den Umweltschutz und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen. 

Beispiel-Maßnahmen für ökologische Nachhaltigkeit 

  • Reduktion des ökologischen Fußabdrucks, z. B. CO2-Reduktion 
  • Förderung innovativer Technologien 

3. Profit (Gewinn)

Der finanzielle Erfolg ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensführung. Langfristig kann eine nachhaltige Ausrichtung sogar zu höheren Gewinnen führen, da sie das Vertrauen der Kunden stärkt, neue Marktchancen eröffnet und Energie einspart. 

Beispiel-Maßnahmen für finanzielle Nachhaltigkeit 

  • Zusammenarbeit mit sozial-ökologischen Banken wie der GLS Bank 

Wichtig ist hier, dass Gewinn im Modell der Triple Bottom Line kein Selbstzweck ist, sondern einen Kreislauf in Gang setzt. Nur wenn ein Unternehmen Gewinne macht, kann es in ökologische und soziale Verbesserungen investieren. Alle drei Säulen der TBL hängen also miteinander zusammen und machen daraus einen ganzheitlichen Ansatz. 

Vorteile des Triple-Bottom-Line-Ansatzes für Unternehmen 

Die Infografik zeigt die drei Dimension der Triple Bottom Line: People, Planet, Profit

Ein großer Vorteil der Triple Bottom Line ist, dass sich der Ansatz nicht nur in Unternehmen, sondern auch in NGOs oder bei staatlichen Akteuren anwenden lässt. Zudem richtet ein TBL-Reporting den Blick immer auf die Entwicklung über mehrere Jahre, statt auf Quartalsberichte oder kurzfristige Erfolgsmeldungen. Denn klar ist: Nachhaltigkeit lässt sich nur langfristig erreichen und dafür bietet der TBL-Ansatz ein geeignetes Fundament.

Ein ähnliches, sehr etabliertes, wenn auch älteres Modell ist die Corporate Social Responsibility (CSR). Diese legt besonderen Wert auf die soziale Verantwortung und das ethische Verhalten eines Unternehmens gegenüber seinem Umfeld. Umweltauswirkungen sind jedoch kein fester Bestandteil der CSR, daher eignet sie sich nur bedingt zur Messung von Nachhaltigkeit.

Wie ist die Triple Bottom Line für Unternehmen messbar? 

Nachhaltigkeitsberichte werden schrittweise für die meisten Unternehmen in Deutschland verpflichtend. Das hat die Europäische Union (EU) bereits 2022 in der Richtlinie für Nachhaltigkeitsberichterstattung festgelegt (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD). Die Berichtspflicht wird ab dem Jahr 2024 schrittweise ausgerollt. 

Die Triple Bottom Line kann unter diesen Voraussetzungen viele Vorteile für Unternehmen bieten, da sie als inhaltliche Grundlage für Nachhaltigkeitsberichte oder integrierte Berichterstattung dienen kann. Diese Reportings enthalten detaillierte Informationen über die ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen eines Unternehmens. Dafür werden neben traditionellen finanziellen Indikatoren auch spezifische ökologische und sozialen Messgrößen herangezogen. 

  • ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance): Diese Kriterien helfen dabei, die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens zu bewerten und zu vergleichen. 
  • Balanced Scorecard: Ein strategisches Planungs- und Managementsystem, das finanzielle und nicht-finanzielle Leistungsindikatoren integriert. 
  • CO₂-Rechner: Tools zur Berechnung und Kompensation von CO₂-Emissionen. 

Die Ergebnisse können dann in den Bericht einfließen, der meist nach einem der internationalen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung erstellt wird, z. B. 

  • Global Reporting Initiative (GRI)-Standards 
  • International Integrated Reporting Council (IIRC) 
  • Sustainability Accounting Standards Board (SASB) 

Auch in die Bilanzierung können Elemente der Triple Bottom Line einfließen. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Gemeinwohl-Bilanz, die unter ethischen Gesichtspunkten erstellt wird und parallel zur finanziellen Bilanz den Impact sichtbar macht. 

Zusammenfassend ist die Triple Bottom Line ein sinnvolles Konzept, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Unternehmen zu standardisieren. Sie hilft bei der Einordnung bestehender Initiativen, zeigt Handlungsfelder auf und macht Verbesserungen langfristig messbar.

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Fazit: Triple Bottom Line als Kompass für Unternehmen 

Nachhaltigkeit braucht Tempo. Für Unternehmen kann die Triple Bottom Line hier eine Bereicherung sein. Sie macht es möglich, rein profitorientierte Strukturen stärker ökologisch-sozial auszurichten. Statt Gewinn allein durch die Ausbeutung von Ressourcen zu erwirtschaften, basiert die TBL auf einem Kreislaufmodell, das nachhaltiges Wachstum in Gang setzen kann. 

Dass Unternehmen auch Kompromisse eingehen müssen, um nachhaltig zu wirtschaften, ist selbstverständlich. Die Triple Bottom Line kann jedoch ein Kompass sein, um bestehende Initiativen voranzutreiben und effizienter zu machen. 

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