Erneut fand die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltministerin Svenja Schulze statt. Zusätzlich waren weitere Vertreterinnen aus regionaler und nationaler Politik anwesend. Elisabeth Winkelmeier-Becker, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, sagte in ihrem Grußwort, dass es ihr ein Anliegen gewesen sei, persönlich zum C2C-C21 zu kommen. Umweltschutz sei nur einer von zwei wichtigen Aspekten der Circular Economy. “Es geht um einen 800 Mrd. Euro großen Markt. Und natürlich hat das Wirtschaftsministerium ein Interesse daran, dass hiesige Unternehmen davon profitieren”, sagte sie. Ansätze wie C2C seien damit wirtschaftspolitisch äußerst relevant.
Konkrete C2C-Projekte im urbanen Raum
Dass C2C-Projekte in Städten keine Zukunftsmusik sind, zeigen viele Praxisbeispiele sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene. Andreas Mucke, früherer Oberbürgermeister von Wuppertal und Geschäftsführer des Circular Economy Accelerators, Marij Pollux, Beigeordnete für Nachhaltigkeit, Kultur und Events der niederländischen Stadt Venlo und Helge Viehweg, Bürgermeister der ersten C2C-Modellgemeinde Baden-Württembergs, Straubenhardt, diskutierten über das Transformationspotenzial urbaner Räume. “Wir brauchen die fünfte Industrielle Revolution in Form einer zirkulären Wirtschaft”, so Mucke. Davon könnten alle Regionen und Bundesländer profitieren, denn eine C2C-Wirtschaft sei auch eine Chance für den Export von Ideen. Auch für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen könne C2C eine Chance sein. “Nordrhein-Westfalen ist ein Industrieland. Das muss nicht unbedingt schmutzig und staubig sein, sondern kann innovativ gestaltet werden. Es gibt hier schon viele Unternehmen, die zirkulär wirtschaften”, betonte Mucke, der hier die Chance für ein „Circular Valley“ im Ruhrgebiet entstehen sieht.
Straubenhardt und Venlo als C2C-Vorreiter
Pollux hob insbesondere auf den gesundheitlichen Mehrwert von nach C2C entwickelten Kommunen ab. Venlo, mit dem 2016 fertiggestellten Rathaus nach C2C-Kriterien, sei dafür ein gutes Beispiel. “Die Krankentage bei den Mitarbeiter*innen in unserem Rathaus sind um etwa 1% gesunken. Diesen Aspekt kann man wirtschaftlich umrechnen”, sagte sie. Viehweg plädierte dafür, auch auf kommunaler Ebene die echten Kosten für Entwicklungsprojekte anzusetzen. “Es wird bei einem Bauwerk immer als erstes gefragt, wie hoch die Investitionskosten sind. Da sind wir in einem alten Denken gefangen. Wir schauen zum Beispiel nicht auf die Kosten der Entsorgung”, sagte er. Die Gemeinde Straubenhardt ist ein Vorreiter in der Umsetzung von Cradle to Cradle im urbanen Raum. Dabei sei man nicht überall sofort auf Verständnis gestoßen. “Am Anfang waren wir die Spinner”, berichtete Viehweg lachend.
„Geld ist für die Menschen da“
Der Kreislauf beginnt bereits bei der Finanzierung
Silke Stremlau, Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der UmweltBank AG, sagte, dass Finanzinstitute jede Menge zur zirkulären Transformation beitragen können. Durch den Green Deal der EU sei der Druck enorm hoch. “Einige Unternehmen bekommen Schnappatmung, weil es nun für die Finanzwirtschaft darum geht, Geld aus nicht nachhaltigen Branchen in nachhaltige Bereiche umzulenken”, so Stremlau. Michel Weijers, Managing Director des C2CExpoLAB in Venlo, ist indes davon überzeugt, dass nicht alleine Banken die Transformation vorantreiben können. Es gehe dabei auch um die Überzeugung, das Richtige zu tun. Denn der Business Case eines Gebäudes bestehe aus mehr als nur dem Restwert seiner Materialien. “Ein C2C-inspiriertes Gebäude ist ein Gebäude, das Probleme löst, einen Mehrwert erzeugt, in dem die Leute gesünder sind. Das muss man bewerten”, sagte er.
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