Wasserstoff: Sauberer Energieträger mit Perspektive
Jules Vernes hat den Helden seiner „Geheimnisvollen Insel“ bereits vor 150 Jahren folgendes kundtun lassen: „Wasser ist die Kohle der Zukunft“. Heute stehen wir vor der Herausforderung, einen steigenden Energiebedarf und den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen meistern zu müssen. Dafür brauchen wir neue Energiequellen und innovative Speichertechniken. Wasserstoff lässt sich sicher und sauber mit Hilfe regenerativer Energien gewinnen.
Wie wird mit Wassertoff regenerative Energie erzeugt?
Elektrolyse kennt man aus dem Chemieunterricht: Wasser wird mit Hilfe von Energie in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Dabei entsteht chemische Energie, die im Wasserstoff gespeichert wird. Soll diese Energie wieder nutzbar gemacht werden, kommt die Brennstoffzelle zum Einsatz: Sie lässt den Wasserstoff erneut mit zugeführtem Sauerstoff zu Wasser reagieren. Die chemische Reaktionsenergie wird dabei in elektrischen Strom und Wärme umgewandelt.
In Großanlagen mit industrieller Elektrolyse-Kapazität könnten so nicht nur beträchtliche Strommengen bedarfsgerecht erzeugt werden. Es wäre auch eine Lösung für das Speicherproblem aller erneuerbaren Energien gefunden: Mit der Elektrolyse lässt sich der überschüssige Strom aus Windkraftanlagen und Photovoltaik zwischenspeichern und bei Bedarf mit der Brennstoffzellen-Technologie wieder zur Verfügung stellen.
Vorteile von Wasserstoff als Energieträger
- Speicherung in größeren Mengen mit geringem Ressourcenaufwand möglich
- Wasserstoff ist gut transportierbar
- gespeicherte Energie kann durch eine Brennstoffzelle auch einfach nutzbar gemacht werden
Somit ermöglicht Wasserstoff eine saubere Energieversorgung in Gebäuden ebenso wie für flächendeckende E-Mobilitäts-Lösungen.
Grüner Wasserstoff: Entscheidender Beitrag zur Energiewende
Wasserstoff kann daher einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten. Das hat auch die Bundesregierung erkannt. Sie unterstützt deshalb die Wasserstoffwirtschaft mit neun Milliarden Euro aus dem im Sommer verabschiedeten Konjunkturpaket. Das ist aber nur der Anfang: Im Rahmen einer Nationalen Wasserstoffstrategie stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung bis 2023 mehr als 300 Millionen Euro für die Entwicklung neuer klimafreundlicher Wasserstofftechnologien bereit. Damit soll hierzulande der Aufbau eines starken Marktes gefördert werden. Ziel ist, bis zum Jahr 2030 in Deutschland Erzeugungsanlagen für grünen Wasserstoff mit bis zu fünf Gigawatt Gesamtleistung entstehen zu lassen.
Investitionsmöglichkeiten in Wasserstoff
1. Wasserstoff-Aktien
Wer in Wasserstoff investieren möchte, hat Aktien von sehr unterschiedlichen Unternehmen zur Auswahl. Das Spektrum reicht von Elektrolyseur- und Brennstoffzellenproduzenten über Entwickler von Speichertechnologien bis hin zu Herstellern wasserstoffbetriebener Fahrzeuge. Grundsätzlich eignen sich Papiere von etablierten Unternehmen, die neben ihren Kernsegmenten neue Wasserstoff-Aktivitäten aufbauen. Aber auch Start-Ups, die sich ausschließlich auf Wasserstoff- oder Brennstoffzellen-Technologie fokussieren, können eine attraktive Anlage sein. Die Ertragsfantasien der Anleger*innen sind bei Wasserstoff-Aktien allerdings oft bereits in den Kurswert eingepreist. Der kann entsprechend auch wieder stark fallen, wenn sich die Erwartungen der Aktionäre nicht erfüllen. Bei einem zunehmenden Durchbruch der Brennstoffzellen-Technologie ist hingegen mit weiteren Kurssteigerungen zu rechnen.
2. ETFs mit diversifiziertem Risiko
Aktien sind immer mit Risiko verbunden. Bei ETFs, also börsengehandelten Fonds, ist es diversifiziert und somit geringer als bei Einzelaktien. Ein reiner Wasserstoff-ETF existiert leider noch nicht. Es gibt aber verschiedene ETFs für erneuerbare Energien. Wasserstoff-Aktien sind darin bislang noch sehr schwach vertreten. Mit zunehmender Bedeutung von Wasserstoff und der Brennstoffzellentechnologie dürften diese Papiere aber künftig größere Anteile in den ETFs einnehmen. Wenn sich in Zukunft mehr Unternehmen mit der Erzeugung oder Nutzung von Wasserstoff beschäftigen und die Auswahl an Wasserstoff-Aktien noch größer wird, könnte bald ein reiner Wasserstoff-ETF aufgelegt werden.
3. Derivate auf Wasserstoff und Brennstoffzellen
Für erfahrene Investor*innen bieten Derivate auf Wasserstoff und Brennstoffzellen eine weitere Anlagemöglichkeit. Es existieren bereits Hebelzertifikate und Optionsscheine auf den E-Mobilität Wasserstoff Index des Indexanbieters Solactive. Der bildet die Wertentwicklung von derzeit neun Unternehmen ab, die im Bereich Wasserstoff aktiv sind. Das Anlagerisiko ist aber in Anbetracht der geringen Breite an im Index repräsentierten Aktien noch beträchtlich höher als ohnehin bei Derivaten der Fall. Anleger ohne Erfahrung im Zertifikathandel sollten deshalb auf die Emission eines entsprechenden ETFs mit Wasserstoff-Aktien warten.
4. Direktinvestments in Wasserstofftechnologie
Eine Alternative sind Direktinvestments in Pioniere der Wasserstoff-Technologie. In diesem Bereich findet sich eine Reihe innovativer, deutscher Unternehmen, die bereits erste Produkte zur Marktreife gebracht haben. Für Investor*innen ist Crowdinvesting interessant, weil das Risiko-Rendite-Verhältnis unter Umständen attraktiver sein kann als bei bereits börsengehandelten Unternehmen. Weiterer Vorteil: Wer sein Geld direkt investiert, nimmt unmittelbar teil am Impact, den es erzeugt.
Beispiel HPS: Erfolgsstory aus dem Crowdinvesting
Investor*innen der Home Power Solutions GmbH können den Impact ihrer Anlage mitverfolgen: Das Berliner Start-Up entwickelt integrierte Systeme, die Sonnenenergie speichern und zur Nutzung für Ein- und Zweifamilienhäuser zur Verfügung stellen. Das erste Produkt auf dem Markt ist picea, ein Energiespeicher, der eine unabhängige, nachhaltige und dezentralen Stromversorgung von Gebäuden ermöglicht. HPS konnte in zwei Crowd-Kampagnen insgesamt 6,25 Millionen Euro einsammeln und ist heute mit dem weiterentwickelten System picea 2 am Markt.
Eine Auswahl an nachhaltigen Investment-Möglichkeiten finden Sie hier.
In erneuerbare Energien investieren
Sie suchen Geldanlagen mit Impact und möchten die Energiewende vorantreiben? Die GLS Crowd bietet Ihnen vielfältige Artikel und Ressourcen zum Thema.
FAQ: In Wasserstoff investieren
Wasserstoff gilt als umweltfreundliche Energiequelle, da er emissionsfrei ist, wenn er aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird. Er ermöglicht die Speicherung von Energie und kann in verschiedenen Sektoren eingesetzt werden, von der Mobilität bis zur Industrie.
Die Technologie basiert auf der Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse, bei der Wasser in seine Bestandteile zerlegt wird. Der gewonnene Wasserstoff kann dann in Brennstoffzellen verwendet werden, um Strom zu erzeugen, wobei nur Wasser als Nebenprodukt entsteht.
Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle in der Transformation des Energiesystems. Viele Länder, einschließlich Deutschland, setzen auf Wasserstoff, um ihre Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Es gibt mehrere Ansätze:
- Aktien: Investieren Sie in Unternehmen, die sich auf Wasserstoffproduktion oder -anwendungen spezialisieren.
- ETFs: Nutzen Sie börsengehandelte Fonds, die in Unternehmen der erneuerbaren Energien investieren und möglicherweise auch Wasserstoff-Aktien enthalten.
- Direktinvestitionen: Überlegen Sie, direkt in Start-ups oder etablierte Firmen im Wasserstoffsektor zu investieren, z. B. mit Crowdinvesting
Derzeit gibt es keine reinen Wasserstoff-ETFs, aber einige Fonds konzentrieren sich auf erneuerbare Energien und integrieren zunehmend Unternehmen aus dem Wasserstoffbereich.
Die Volatilität der Märkte kann zu erheblichen Preisschwankungen führen. Anleger sollten sich bewusst sein, dass viele Unternehmen in der Entwicklungsphase sind und daher ein höheres Risiko tragen.